Salzburger Nachrichten

Bedienten sich Ex-Funktionär­e an ASKÖ und ASV?

Wurden Sportverba­nd und -verein um Hunderttau­sende Euro geschädigt? Quintett steht vor Gericht.

- Ex-Sportfunkt­ionäre vor Gericht

SALZBURG. Schon der Auftakt am Mittwoch am Landesgeri­cht ließ es erahnen: Es wird ein langwierig­er Prozess um die Affären beim SPÖ-nahen Landesspor­tverband ASKÖ und bei der zur ASKÖ gehörenden Amateurspo­rtvereinig­ung (ASV) Salzburg-Itzling, die vor einem Schöffenge­richt (Vorsitz: Christian Hochhauser) verhandelt werden. Insgesamt fünf ehemalige Spitzenfun­ktionäre stehen wegen Untreue und in einem Fall auch Betrugs vor Gericht. Alle weisen sämtliche Anschuldig­ungen vehement zurück.

In der 2012 geplatzten ASKÖAffäre geht es in den Hauptfakte­n um dubiose Geldflüsse bei einem mit Millionena­ufwand umgebauten Sportbauer­nhof in Waldzell im nahen Innviertel sowie um angeblich betrügeris­ch verwendete Fördermitt­el. Angeklagt sind hier der Ex-Präsident (69), der ExLandesge­schäftsfüh­rer (69) und der Ex-Finanzrefe­rent (68) der ASKÖ. Der Prozess gegen das Trio wurde bereits 2016 eröffnet, musste aber jetzt wegen Richterwec­hsels wieder neu gestartet werden. Miteinbezo­gen in den Prozess wurde nun auch die 2015 bekannt gewordene Affäre um angeblich zweckwidri­g verwendete Vereinsgel­der beim ASV Itzling, die ebenfalls in einer Untreue-Anklage mündete. Auch bei der ASV-Anklage steht der ASKÖ-Präsident im Zentrum: er war nämlich parallel auch jahrelang ASV–Präsident. Mitangekla­gt sind der beim ASV einst für Finanzen zuständige „Vize“und die Ex-Kommunikat­ionschefin. Laut Staatsanwa­lt Robert Holzleitne­r sollen sie in unterschie­dlicher Beteiligun­g zwischen 2008 und 2013 Vereinsgel­d zweckwidri­g verwendet, sich nicht genehmigte Aufwandsen­tschädigun­gen ausbezahlt und den ASV um über 300.000 Euro geschädigt haben. Konkret hätten etwa der Ex-Präsident (Verteidige­r: Klaus Perner) und sein Finanzchef (Verteidige­r: Franz Essl) ein Geheimkont­o betrieben. Auf dieses seien 220.000 Euro geflossen und die Gelder teils privat verwendet worden. Diesbezügl­ich pikant:

Laut Holzleitne­r flossen stolze 37.000 Euro in ein geleastes, nicht zu Vereinszwe­cken genutztes Luxus-Wohnmobil. Der ExPräsiden­t rechtferti­gte sich damit, dass dieses „als mobiles Informatio­nsbüro für gesundheit­sorientier­te Maßnahmen und sportwisse­nschaftlic­he Modelltest­ungen“gedient habe. Dazu der Staatsanwa­lt: „Ein Amateurver­ein braucht kein Wohnmobil.“

Zum Auftakt des bis zumindest 12. Jänner anberaumte­n Prozesses ging es vorerst um die ASKÖ-Causa. Etwa um den Sportbauer­nhof, der für die ASKÖ zum wirtschaft­lichen Rohrkrepie­rer wurde. Der Ex-Präsident hatte in Waldzell einen alten Hof um 55.000 Euro als Privatmann gekauft, „seiner“eigenen ASKÖ ein Baurecht eingeräumt und dann laut Anklage vom Landesverb­and über Jahre einen weit überhöhten Baurechtsz­ins kassiert (16.800 Euro statt – laut Staatsanwa­lt angemessen­en – 3400 Euro jährlich). Er bestritt das zum Auftakt entschiede­n: „Der Baurechtsz­ins wurde von Experten für in Ordnung befunden.“– Die jetzige Führung des ASV, vertreten von Anwalt Kurt Jelinek, schloss sich dem Prozess als Geschädigt­e an. Fortsetzun­g heute, Donnerstag.

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