Ist Straßenbahn überhaupt machbar?
In der SN-Diskussion zur Lösung der Salzburger Verkehrsprobleme hat sich Herr Auinger dafür ausgesprochen, wenn es möglich ist, eine oberirdische Schienenachse durch die Stadt zu bauen. Fachleute sehen für eine solche folgende Probleme:
Aufgrund des begrenzten Platzangebots an der Oberfläche stauen sich schon jetzt bis zu zwölf Obus- und Buslinien. Eine Straßenbahn mit Zügen von zwei sechs- bis achtachsigen Triebwagen würde das Problem trotz Schaffung von mehr Kapazität nur noch vergrößern. In der Stoßzeit müsste sich eine Bahn pro Minute am Querverkehr und im Nonntal, in der Stadtmitte und beim Bahnhof an der entgegenkommenden Bahn vorbeizwängen. Zwölf Minuten Fahrzeit wie im Tunnel verdoppeln sich zumindest bei einer solchen Lösung.
Nur mit den längst untersuchten, bautechnisch vorbereiteten und verkehrlich als optimal angesehenen Gleisverbindungen zwischen ÖBB, DB, BLB und SLB im Tunnel können zwischen dem Umland der Mozartstadt und ihrem Zentrum Durchmesserlinien geschaffen werden. Dadurch wären die Fahrgastzahlen im Vergleich zu einer Straßenbahn um mindestens 1/3 höher und das betriebswirtschaftliche Ergebnis entsprechend besser. Die bei einer oberirdischen Führung notwendigen zusätzlichen SalzachBrücken würden zum Verlust des Weltkulturerbestatus führen, ganz abgesehen davon, dass wegen der zu engen Kurvenradien die jüngst verlängerten Triebwagen der SLB nicht mehr in der Stadt eingesetzt werden könnten und höhere neue Hochwassermarken zu berücksichtigen sind. Allein der Ersatz der SLB-Fahrzeuge würde sich mit 80 Millionen Euro zu Buche schlagen. Zudem ist die innerstädtische Linienführung offen und kann nur im Tunnel die rechte und linke Altstadt optimal verkehrlich erschlossen werden. Dr. Dietmar Golth, 5026 Salzburg