Huber setzt zum Höhenflug an
Er war der Überraschungsmann beim Weltcupstart der Skispringer: Der Seekirchner Daniel Huber ist im Sog von Stefan Kraft in der Weltspitze angekommen.
SALZBURG. Damals, im Skigymnasium in Stams, waren sie Zimmerkollegen. Sie duellierten sich im Nachwuchs bei Austria-CupSpringen und wurden schließlich auch Trainingspartner im Springerstützpunkt in Salzburg-Rif. Und dennoch könnten die Wege, die Stefan Kraft und Daniel Huber beschritten haben, unterschiedlicher nicht sein.
Während Kraft bald der Durchbruch im Weltcup gelang und er mittlerweile Tourneesieger, Doppelweltmeister, Skiflug-Weltrekordhalter und Gesamtweltcupsieger ist, stand Huber knapp vor dem Karriere-Aus. Nach einem Kreuzbandriss vor drei Jahren und fern jeder Aufmerksamkeit kämpfte sich der heute 24-jährige Seekirchner jedoch zurück. Die vielleicht entscheidende Initialzündung gab es im Sommer: Huber gewann in Stams ein mit allen ÖSV-Weltcupstars besetztes Kontinentalcupspringen. „Plötzlich hatte ich es auf der Ergebnisliste schwarz auf weiß da stehen, dass ich voll dabei bin, ja sogar gewinnen kann“, sagte Huber.
Von da an lief alles rund, war die im Skispringen so wichtige Stabilität und das Selbstvertrauen da. Zum Saisonstart vor wenigen Tagen in Wisla schaffte es der ältere zweier Skisprung-Brüder nicht nur in das ÖSV-Weltcupteam, er setzte gleich zum Höhenflug in Richtung Weltspitze an. An der Seite seines langjährigen Weggefährten Stefan Kraft sowie Michael Hayböck und Clemens Aigner holte er im Mannschaftsspringen Platz zwei, im Einzel wurde er Sechster. „Daniel ist schon im Team sehr stark gesprungen. Im Einzel hat er noch einen draufgesetzt. Das war die Kür. Er ist mit sehr viel Herz gesprungen“, sagte ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin.
Im zweiten Durchgang knallte Huber mit 131 Metern sogar die Tageshöchstweite in den Auslauf. „Das war der Wahnsinn. Natürlich hatte ich auch das Glück auf meiner Seite, ich habe die Bedingungen aber perfekt ausnützen können“, erklärte der Salzburger Saisonaufsteiger. Er wäre bereits mit einem Platz in den Top 15 sehr zufrieden gewesen, sagte Huber. „Dass es für mich so weit vorn reicht, ist schon ziemlich cool. Ich bin super happy.“
Der Springerzirkus ist inzwischen von Wisla in Polen in den hohen Norden nach Ruka in Finnland übersiedelt. „Ich freue mich auf den Winter, auf die Schanze, auf den nächsten Weltcupbewerb“, meinte Huber, der den Rukatunturi-Bakken als Fliegerschanze beschreibt. „Das liegt mir auf jeden Fall. Aber um ehrlich zu sein: Derzeit ist es mir ziemlich wurscht, was kommt. Ich würde alles nehmen“, sagte Huber und frohlockte mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Skispringen kann so einfach sein.“Sein sechster Platz in Wisla soll erst der Anfang gewesen sein. Denn: „Es sind noch fünf vor mir. Ich höre nicht auf, zu kämpfen.“