Der Schock im Kinderzimmer
Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr: Manche Sprüche verlieren ihre Aktualität nicht, selbst wenn sie noch so abgedroschen scheinen. Jan Weiler, der Schöpfer der erfolgreichen Bücher über das „Pubertier“, hat dem Vernehmen nach nicht nur eigene Erfahrungen, sondern auch viel Fantasie in die Geschichten um die aufmüpfige Carla gesteckt, die ihn zum Bestsellerautor machten. Inzwischen sind diese Erlebnisse auch verfilmt worden, für das Kino und als Fernsehserie. Die Kinoadaption dreht sich weniger um das Pubertier Carla, sondern hauptsächlich um den zunehmend verzweifelten Vater. Jan Josef Liefers stemmt in dieser Rolle den ganzen angemessen chaotischen Film von Leander Haußmann („Herr Lehmann“), der sich außerdem auf eine reservierte Heike Makatsch, den quirligen Justus von Dohnányi, eine wie immer energische Monika Gruber und den stets kauzigen Detlev Buck verlassen kann. Nur in der Titelrolle fällt die blasse Harriet Herbig-Matten ab – im Vergleich zur Serien-„Carla“von Mia Kasalo, die empathisch und emotional ihrer Rolle der aufbegehrenden Heranwachsenden eher gerecht wird. „Kinder machen aus uns andere Menschen“, meint Jan Josef Liefers voller Glück, solange seine Tochter noch klein und knuddelig ist. Umso größer der Schock, als er eines Tages nach ihrem 14. Geburtstag das völlig unaufgeräumte Kinderzimmer betritt. In der Folge macht er die Erkenntnis manches Vaters durch, der energisch werden muss, um Herr der Lage zu bleiben. Und dann fordert der Nachwuchs auch noch frech eine „stabile familiäre Struktur und verlässliche Rituale“ein. Ein heiteres, manchmal aber auch überdrehtes Filmvergnügen.