Nach der Wahl ist vor der Wahl
Der erste Akt zur Bürgermeisterwahl in Salzburg ist wie erwartet ausgegangen. Das Spiel beginnt aber erst richtig.
Die politische Neuordnung in der Landeshauptstadt Salzburg nach dem Rücktritt von Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) gleicht einem Drama in drei Akten. Der erste Akt ging am gestrigen Sonntag über die Bühne und endete erwartungsgemäß: Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) müssen in die Stichwahl. Diese bildet am 10. Dezember den zweiten Akt. In ihm entscheidet sich, ob die ÖVP die politische Hegemonie über das ganze Land erreicht.
In der Zweiten Republik stand – mit der Ausnahme weniger Jahre – dem schwarz regierten Land stets die rot regierte Landeshauptstadt entgegen. Die gewohnte Machtbalance könnte in zwei Wochen kippen. Sollte Harald Preuner die Stichwahl gewinnen, wäre das für die Salzburger SPÖ nach dem Verlust des Amts des Landeshauptmanns 2013 ein Rückschlag, von dem sie sich womöglich viele Jahre nicht mehr erholt. Sie könnte in ihrer Bedeutung absinken auf das Niveau der Tiroler oder Vorarlberger Sozialdemokraten, die kaum eine Rolle spielen. Für die Salzburger SPÖ geht es also um wesentlich mehr als „nur“um das Bürgermeisteramt. Gewinnt Bernhard Auinger, dann bedeutet das hingegen einen Stopp des Abwärtstrends und gibt auch der Landespartei viel Hoffnung und Auftrieb. Eine weitere Stabilisierung, die sie im Hinblick auf die Landtagswahl braucht, die bereits in fünf Monaten stattfinden wird.
Die Landesgrünen werden sich gestern ein bisschen entspannt haben. Offenbar schlägt die Krise der Bundespartei nicht voll auf Kommunen und Regionen durch. Ansonsten hätte Bürgermeisterkandidat Johann Padutsch sein Ergebnis von 2014 nicht halten und leicht ausbauen können. Die Aussichten auf eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition in der Landesregierung sind wieder etwas besser geworden.
Die Salzburger Freiheitlichen profitierten hingegen nicht von den blauen Wahlerfolgen im Bund. Ihr Kandidat Andreas Reindl ist unter sechs Kandidaten Vorletzter geworden. Da wird sich Landesparteichefin Marlene Svazek einiges einfallen lassen müssen.
Neos-Kandidatin Barbara Unterkofler konnte hingegen sogar leicht zulegen. Dreieinhalb Jahre nach dem Einzug in Gemeinderat und Stadtregierung haben sich die Pinken etabliert. Mit ihnen ist also auch im Land zu rechnen.
Und die Stadt: In der wird der dritte Akt in eineinhalb Jahren gespielt. Dann wählen die Stadt-Salzburger schon wieder – diesmal zum regulären Termin den Gemeinderat und abermals den Bürgermeister.