Pflegeheim: Leichen exhumiert
Staatsanwaltschaft hat Gutachten in Auftrag gegeben.
Im Zuge der Ermittlungen zur Causa Pflegeheim im niederösterreichischen Kirchstetten seien zwei Leichen auf Friedhöfen in Niederösterreich und Wien exhumiert worden, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten. „Der Sachverständige hat die Obduktionen durchgeführt und arbeitet am Gutachten“, sagte der Sprecher.
Obduziert wurden Leichen früherer Heimbewohner. Medienberichten zufolge soll es sich um zwei Frauen handeln, die 2015 und 2016 starben. Es soll geklärt werden, ob es mögliche Hinweise auf Medikation gibt. Weitere Exhumierungen seien derzeit nicht geplant, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Ermittelt werde nach wie vor wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigens wehrloser Personen und strafbarer Handlungen gegen deren sexuelle Integrität und Selbstbestimmung. Die Erhebungen richten sich gegen fünf ehemalige Pflegekräfte des Heims. Wegen Mordes werde nicht ermittelt, hielt der Sprecher der Staatsanwaltschaft fest. Die Causa war im Oktober 2016 angezeigt worden, die Pflegekräfte leugneten die Vorwürfe. Heuer wurde Ende September bekannt, dass zwei Verdächtige in der Folge in einer Einrichtung in Wien tätig waren. Die beiden wurden festgenommen und einen Tag später enthaftet – gegen das Gelöbnis, bis zum Ende des Verfahrens nicht im Pflegebereich tätig zu sein.
Seit diesem Monat liegt ein medizinisches Gutachten vor, das klären sollte, ob es physische Folgen von Übergriffen auf Patienten gab und ob die Pfleger eigenmächtig nicht verschriebene Medikamente verabreicht haben. Beides konnte der Sachverständige „nicht objektivieren“.
Exhumierungen in Wien und Niederösterreich