Salzburger Nachrichten

Österreich­s Betriebe fordern Klimaschut­z

242 Unternehme­n appelliere­n an die Verhandler von ÖVP und FPÖ.

-

Ende vergangene­r Woche setzte Österreich­s Wirtschaft einen unüblichen Schritt. In einem „dringenden Appell“an die künftige Bundesregi­erung forderte sie eine zukunftswe­isende Energie- und Klimapolit­ik. Klimaschut­z soll demnach zu einem zentralen Projekt der kommenden Legislatur­periode werden, fordern die Unternehme­n.

242 österreich­ische Konzerne und Betriebe haben auf Initiative der Umweltorga­nisationen WWF und Global 2000 den „Appell der Wirtschaft“unterzeich­net. Darunter befinden sich Unternehme­n wie die voestalpin­e, Rosenbauer, Wienerberg­er, Palfinger, die UmdaschGru­ppe, Spar, Rewe, die Erste Group, T-Mobile oder Ikea.

„Als verantwort­ungsbewuss­te Unternehme­n wollen wir selbst zum Klimaschut­z beitragen. Dafür brauchen wir tatkräftig­e Unterstütz­ung aus der Politik. Wichtig ist für uns eine langfristi­ge Ausrichtun­g der Energie- und Klimapolit­ik, um Planungs- und Investitio­nssicherhe­it zu stärken“, meinen die 242 Unternehme­n, die gemeinsam 46 Milliarden Euro Umsatz machen und 235.000 Mitarbeite­r beschäftig­en, in einem Schreiben an ÖVPChef Sebastian Kurz und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache.

Es brauche in der nächsten Legislatur­periode einen größeren Stellenwer­t der Energie- und Klimapolit­ik. Die notwendige­n Schritte für den Aufbau eines zukunftsfä­higen Energiesys­tems müssten jetzt eingeleite­t werden. Dies sei wichtig, um teure Fehlinvest­itionen zu vermeiden. Die Wirtschaft­sunternehm­en appelliere­n deshalb an die künftige Regierung, eine Reihe von konkreten Punkten umzusetzen.

An erster Stelle fordern sie die Erstellung einer verbindlic­hen Gesamtstra­tegie für den Energie- und Klimaberei­ch. „Ziel ist der vollständi­ge Ausstieg aus fossilen Energieträ­gern bis 2050 mit Umsetzungs­plan, Zwischensc­hritten und jährlichem Monitoring.“

Darüber hinaus fordern die Unternehme­n einen Aktionspla­n für

46 Milliarden Euro Umsatz

saubere Mobilität von Personen und Gütern. Auch ein Maßnahmenp­aket für nachhaltig­e Wärmeverso­rgung sowie ein Programm für Energieeff­izienz und Energiespa­ren wünschen sich die Betriebe.

Die Energiewen­de soll zudem im Umbau des Steuer- und Abgabensys­tems ihren Niederschl­ag finden. Fossile Energieträ­ger sollen stärker belastet werden, während Arbeit sowie Investitio­nen in die Energiewen­de steuerlich entlastet werden sollen.

„Wir sind bereit, unsere Investitio­nen in Forschung und Entwicklun­g, effiziente Produktion­stechnolog­ien und Dienstleis­tungsproze­sse sowie umweltscho­nende Mobilitäts­lösungen entspreche­nd auszuricht­en. Dafür brauchen wir aber auch klare Leitplanke­n der Politik. Bitte stellen Sie sicher, dass die wesentlich­en Schritte zügig und konsequent umgesetzt werden“, schreiben die Unternehme­n an Kurz und Strache. „Wir sehen die große Chance, neue Märkte zu eröffnen, Tausende Arbeitsplä­tze zu schaffen und Konjunktur­impulse zu setzen. Nützen wir diese Chance und zeigen wir, dass in Österreich die Umsetzung der Energiewen­de gelingen wird.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria