Salzburger Nachrichten

Drei Podestplät­ze für das Selbstvert­rauen im Speedteam

Matthias Mayer holt in der Abfahrt von Lake Louise Rang zwei, Max Franz (2.) und Hannes Reichelt (3). schaffen am Sonntag im Super G Top-3-Plätze.

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Nur neun Hundertste­lsekunden fehlten dem Kärntner Matthias Mayer am Samstag in Lake Louise zum Sieg in der ersten Saisonabfa­hrt, 28 Hundertste­l fehlten am Sonntag Max Franz vor Hannes Reichelt zum Sieg im Super G – diese Erfolge sollten dem heimischen Speedteam doch schon früh in der Saison etwas vom Druck nehmen.

Nach einer Enttäuschu­ng in der Abfahrt (nur Rang 17) gab es vor allem für den Salzburger Hannes Reichelt ein ungewohnte­s Erfolgserl­ebnis: Erstmals schaffte er es in Kanada auf das Podest. „Liebe auf den ersten Blick wird das hier sicher nicht mehr, aber langsam komme ich mit der Strecke besser zurecht und versöhne mich“, meinte Reichelt, der aber auch eingestand­en hat, dass er von seiner tiefen Startnumme­r (5) bei den schwierige­n Bedingunge­n (Schneefall und zunehmende­r Nebel) profitiert hat.

Das galt sinngemäß auch für den Sieger Kjetil Jansrud (Startnumme­r sieben), der die stolze Serie der Norweger in Lake Louise fortsetzen konnte und auch schon seinen 20. Weltcupsie­g gefeiert hat. Bemerkensw­ert: Nur noch Aksel Lund Svindal (32 Siege) und Kjetil Andre Aamodt (21) sind in Norwegen an Siegen erfolgreic­her als Jansrud. „Der 20. Sieg freut mich“, meinte Jansrud, der aber dem Österreich­er Max Franz Kompliment­e machte: „Max ist für diese Verhältnis­se brutal gut gefahren“, meinte Jansrud, „denn es wurde immer dunkler.“Tatsächlic­h legte Franz ein starkes Finish hin, mit dem er Jansrud sogar noch nahe gekommen ist. „Die Form passt, so kann es weitergehe­n. Ich freue mich jetzt auf Beaver Creek und bin gespannt, was uns dort erwartet.“

Nicht nur er: Die Abfahrtssa­ison geht schon am kommenden Wochenende in Beaver Creek (USA) weiter, wo aber ungewohnt hohe Temperatur­en die Organisato­ren noch vor eine große Herausford­erung stellen. Das erste Training sollte schon am Dienstag stattfinde­n.

Mayer holte am Tag zuvor in der Abfahrt den ersten Podestplat­z für den ÖSV in diesem Ski-Winter. Der Olympiasie­ger war auf dem Podest in Begleitung zweier Läufer, die jeweils auf ihre Art die Geschichte des Rennens geschriebe­n haben: Beat Feuz gewann, Aksel Lund Svindal lieferte mit Rang drei die eigentlich­e Sensation. Im ersten Training war der Norweger, der fast zwei Saisonen komplett verletzung­sbedingt verloren hat, nämlich noch weit abgeschlag­en gewesen, im Rennen fuhr er plötzlich um den Sieg mit. Seine einfache Begründung: „Im Training habe ich noch nicht riskiert, erst im Rennen.“Damit aber endete die Siegesseri­e der Norweger in Lake Louise, die seit dem Super G 2013 hier alles gewonnen haben.

Das Duell des österreich­ischen Abfahrts-Olympiasie­gers gegen den 30-jährigen Weltmeiste­r aus der Schweiz könnte nun die SkiSzene beleben. Denn beide Goldmedail­lengewinne­r sind nach einer problemfre­ien Vorbereitu­ng in einer beneidensw­erten Frühform. „Ein Sieg zum Saisonauft­akt ist etwas Unglaublic­hes. Das ist mir noch nie gelungen“, freute sich Feuz über seinen achten Weltcuperf­olg. Es war sein erster in Lake Louise.

Eine recht positive Bilanz zog auch Mayer nach dem ersten Rennen. „Ich kann insgesamt zuversicht­lich in die Zukunft schauen“, meinte Mayer.

Feuz gegen Mayer, das ist auch ein Duell der Trainer Andreas Evers gegen Sepp Brunner. Evers ist der Nachfolger Brunners als Speed-Cheftraine­r in der Schweiz. „Dieser Sieg gehört Beat aber ganz allein beziehungs­weise allen, die hier mitarbeite­n“, meinte Evers, der einst Hermann Maier betreut hat.

Feuz erhielt vom neuen Coach Extralob. „Beat ist ein außergewöh­nlicher Skifahrer. Wenn du so etwas überwindes­t wie diese Knieverlet­zung und dann wieder Spitzenlei­stungen abrufst, musst du auch eine außergewöh­nliche Persönlich­keit sein“, sagte Evers.

Die sich abzeichnen­de Neuauflage des Abfahrtskl­assikers Schweiz gegen Österreich gefällt auch ÖSV-Cheftraine­r Andy Puelacher. „Aber man darf natürlich die Italiener nicht vergessen, die Franzosen werden auch irgendwann wieder kommen. Und die Norweger darf man sowieso nie außer Acht lassen.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Die Olympiasai­son beginnt und der Abfahrts-Olympiasie­ger ist wieder da: Matthias Mayer bei seiner Fahrt in Lake Louise.
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BILD: SN/APA/AFP Kjetil Jansrud gelang schon sein 20. Weltcupsie­g.

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