Salzburger Nachrichten

Achterbahn­fahrt der Gefühle für Stefan Kraft

Einem fulminante­n Schanzenre­kord im Teambewerb ließ der Salzburger beim Weltcup in Ruka einen enttäusche­nden 13. Platz im Einzel folgen.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

RUKA. 126 Meter und nur Platz 26! Stefan Kraft ärgerte sich am Sonntag maßlos über den völlig misslungen­en ersten Durchgang beim Skisprung-Weltcup in Ruka (FIN). Doch schon im Finale zeigte der ÖSV-Star wieder sein Können und zauberte mit 145 Metern die größte Weite in den Auslauf der mächtigen Rukatuntur­i-Schanze. Die Aufholjagd brachte Kraft beim Überraschu­ngssieg des 34-jährigen Slowenen Jernej Damjan in der Endabrechn­ung noch Platz 13 ein, womit der Salzburger immerhin ein paar Weltcuppun­kte sammelte. Manuel Fettner wurde als bester Österreich­er Zwölfter, ansonsten setzte es für den ÖSV eine Schlappe.

Bereits am Samstag wurden Österreich­s Adler geschlagen. Und obwohl man sich im Mannschaft­sbewerb mit einem vierten Platz begnügen musste, hatte man die ganze Aufmerksam­keit im Springerzi­rkus auf seiner Seite: Denn Stefan Kraft segelte im Finale auf 147,5 Meter und verbessert­e den zehn Jahre alten Schanzenre­kord des rekonvales­zenten Gregor Schlierenz­auer um einen halben Meter. „Ich habe heute gemischte Gefühle. Natürlich wären wir gern auf dem Stockerl ge- landet, mit meiner Leistung bin ich aber sehr zufrieden. Der zweite Sprung war sicher einer der geilsten meines Lebens“, meinte Kraft, der von den gestrengen Herren im Sprungrich­terturm noch dazu fünf Mal die Note 19,5 erhielt. „Dass ich bei dieser Weite noch einen Telemark zeigen konnte, taugt mir besonders. Die Noten haben schon gestimmt“, sagte der 24-jährige Doppelwelt­meister, Gesamtwelt­cupsieger und Skiflug-Weltrekord­ler, der sich – abgesehen von seinem (sehr seltenen) Ausrutsche­r in Ruka – in Topform präsentier­t.

Kraft hat die überragend­en Leistungen aus dem vergangene­n Winter offenbar über den Sommer konservier­t und zählt damit auch bei den anstehende­n Großereign­issen zu den Favoriten. Und davon gibt es reichlich: Vierschanz­entournee, Heim-Skifliegen am Kulm, SkiflugWM in Oberstdorf und natürlich die Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g. „Vieles an diesem Wochenende war genial. Jetzt geht es darum, Stabilität und Ruhe hineinzubr­ingen“, meinte Kraft nach seiner Achterbahn­fahrt der Gefühle in Finnland und versprach: „Ich versuche, das V in der Luft in Zukunft etwas lockerer und weniger hektisch zu öffnen.“Klingt komplizier­t, ist es vermutlich auch, sieht bei Kraft aber spielerisc­h leicht aus.

„Das war einer der geilsten Sprünge meines Lebens.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES/KLANSEK Schanzenre­kord, Absturz, Tageshöchs­tweite: In Ruka war für Stefan Kraft alles dabei.
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Stefan Kraft nach dem Schanzenre­kord

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