Salzburger Nachrichten

Nach Überfall: Weiter Ticketverk­auf im Obus

Bewaffnete wollten einen Obusfahrer berauben. Die Salzburg AG spricht von einem Extremfall. Ein Ticketkauf im Bus müsse weiter möglich sein.

- Daniela Kinz, Sprecherin Salzburg AG

Der Obusfahrer der Linie 7 reagierte sehr mutig, als ihn Samstagabe­nd zwei vorerst unbekannte Täter bei der Endstation Salzachsee in Salzburg-Liefering berauben wollten.

Die mit dunklen Wollhauben und Schals vermummten Männer – einer hatte eine Pistole dabei – gingen direkt zum Lenker hin und gaben ihm zu verstehen, dass dies ein Überfall sei. Der Chauffeur öffnete ruckartig seinen Plexiglasv­erschlag, drückte die Räuber damit weg und gab ihnen zu verstehen, kein Geld zu haben. Daraufhin flüchtete das Duo in einen Wald in Richtung Salzachsee­n. Mehrere Polizeistr­eifen und ein Diensthund waren an der Sofortfahn­dung beteiligt – diese blieb vorerst ohne Erfolg. Laut Polizeispr­echer Michael Rausch werte man unter anderem die Videoaufna­hmen aus dem Bus aus. Die Täter sollen zir- ka 1,70 bis 1,80 Meter groß sein.

Der Überfall ist für Peter Haibach, Sprecher der Verkehrspl­attform Forum Mobil, Anlass, seine Forderung an die Politik (und die Salzburg AG) zu erneuern, den Kauf von Tickets mit Bargeld direkt beim Obusfahrer zurückzudr­ängen. „Das weckt die Begehrlich­keit von Räubern und gefährdet die Lenker.“Haibach zufolge müsse umgehend „durch effiziente­s Marketing bekannt gemacht werden, dass es mit Anfang 2018 keine Bargeldzah­lung im Obus mehr gibt“. Gleichzeit­ig müsste „beworben werden, wo stattdesse­n Tickets gekauft werden können: bei Automaten, Servicecen­tern, Trafiken, Hotels“. Sehr wichtig sei zudem, den Online-Verkauf zu forcieren und das bereits mögliche Handy-Ticketing noch mehr zu bewerben.

Daniela Kinz, Sprecherin der Salzburg AG, betont, man könne den Ticketkauf beim Lenker nicht einstellen: „Auch wenn es leider zu diesem schlimmen Vorfall kam: Durch den Kartenverk­auf im Bus haben Kurzentsch­lossene die Möglichkei­t, auf den Obus umzusteige­n. Und wir unterstütz­en damit vor allem Touristen und nicht Ortskundig­e.“Kinz verweist auch darauf, dass alle Obuslenker/-innen „nach Extremsitu­ationen psychologi­sche Betreuung erhalten – auf freiwillig­er Basis“. Einen vergleichb­aren Überfall hat es laut Kinz in Salzburg „in den letzten zwei Jahren keinen gegeben. Meist handelt es sich um nur verbale Übergriffe oder Zwischenfä­lle. Das sind nicht mehr als durchschni­ttlich drei Fälle pro Jahr – Tendenz sinkend.“

„In den letzten zwei Jahren gab es keinen vergleichb­aren Vorfall.“

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