Nach Überfall: Weiter Ticketverkauf im Obus
Bewaffnete wollten einen Obusfahrer berauben. Die Salzburg AG spricht von einem Extremfall. Ein Ticketkauf im Bus müsse weiter möglich sein.
Der Obusfahrer der Linie 7 reagierte sehr mutig, als ihn Samstagabend zwei vorerst unbekannte Täter bei der Endstation Salzachsee in Salzburg-Liefering berauben wollten.
Die mit dunklen Wollhauben und Schals vermummten Männer – einer hatte eine Pistole dabei – gingen direkt zum Lenker hin und gaben ihm zu verstehen, dass dies ein Überfall sei. Der Chauffeur öffnete ruckartig seinen Plexiglasverschlag, drückte die Räuber damit weg und gab ihnen zu verstehen, kein Geld zu haben. Daraufhin flüchtete das Duo in einen Wald in Richtung Salzachseen. Mehrere Polizeistreifen und ein Diensthund waren an der Sofortfahndung beteiligt – diese blieb vorerst ohne Erfolg. Laut Polizeisprecher Michael Rausch werte man unter anderem die Videoaufnahmen aus dem Bus aus. Die Täter sollen zir- ka 1,70 bis 1,80 Meter groß sein.
Der Überfall ist für Peter Haibach, Sprecher der Verkehrsplattform Forum Mobil, Anlass, seine Forderung an die Politik (und die Salzburg AG) zu erneuern, den Kauf von Tickets mit Bargeld direkt beim Obusfahrer zurückzudrängen. „Das weckt die Begehrlichkeit von Räubern und gefährdet die Lenker.“Haibach zufolge müsse umgehend „durch effizientes Marketing bekannt gemacht werden, dass es mit Anfang 2018 keine Bargeldzahlung im Obus mehr gibt“. Gleichzeitig müsste „beworben werden, wo stattdessen Tickets gekauft werden können: bei Automaten, Servicecentern, Trafiken, Hotels“. Sehr wichtig sei zudem, den Online-Verkauf zu forcieren und das bereits mögliche Handy-Ticketing noch mehr zu bewerben.
Daniela Kinz, Sprecherin der Salzburg AG, betont, man könne den Ticketkauf beim Lenker nicht einstellen: „Auch wenn es leider zu diesem schlimmen Vorfall kam: Durch den Kartenverkauf im Bus haben Kurzentschlossene die Möglichkeit, auf den Obus umzusteigen. Und wir unterstützen damit vor allem Touristen und nicht Ortskundige.“Kinz verweist auch darauf, dass alle Obuslenker/-innen „nach Extremsituationen psychologische Betreuung erhalten – auf freiwilliger Basis“. Einen vergleichbaren Überfall hat es laut Kinz in Salzburg „in den letzten zwei Jahren keinen gegeben. Meist handelt es sich um nur verbale Übergriffe oder Zwischenfälle. Das sind nicht mehr als durchschnittlich drei Fälle pro Jahr – Tendenz sinkend.“
„In den letzten zwei Jahren gab es keinen vergleichbaren Vorfall.“