Die Pest kommt immer wieder
Vor nichts hatten die Menschen früher mehr Angst als vor der Pest. Bei uns ist diese gefährliche Seuche ausgerottet. Aber in anderen Ländern bricht sie jedes Jahr aufs Neue aus. Wie kann das sein?
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen – und dann noch schmerzhafte Beulen am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten: Die Menschen auf der Insel Madagaskar wissen, was das bedeutet – die Beulenpest ist wieder da.
Jedes Jahr bricht die Seuche einmal aus. Die vergangenen Wochen waren besonders schlimm: Da ging die extrem gefährliche Lungenpest um. Insgesamt erkrankten 2000 Menschen, mehr als hundert starben.
Wer bei uns Pest hört, denkt ans Mittelalter. Damals, um die Mitte des 14. Jahrhunderts, starben in Europa mehr als 20 Millionen Menschen an der Seuche.
Was viele nicht wissen: Die Pest taucht auch heute noch in zahlreichen Ländern auf, in Asien, Afrika und Amerika. Das zeigen die rot eingefärbten Regionen auf der Karte unten. Wie kann das sein? Es liegt zum einen an mangelnder Hygiene. „Es liegt aber auch daran, dass in den betroffenen Gebieten die Menschen enger mit Nagetieren wie Ratten zusammenleben“, sagt Hilde de Clerck, eine Expertin von der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Auf diesen Nagern sitzen Flöhe, die die Beulenpest übertragen. Die Lungenpest wird auch von Mensch zu Mensch übertragen. Momentan sei die Seuche auf Madagaskar dank Antibiotika und Schutzmaßnahmen wieder eingedämmt, sagt Hilde de Clerck, die selbst bei dem Hilfseinsatz dabei war.
Dass die Pest auch in Europa wieder ausbrechen könnte, ist – zum Glück – sehr unwahrscheinlich.