Zwischen Oberösterreichs Kulturmanagern kracht’s
Die Leiter des Landestheaters bezichtigen den künftigen Leiter des Brucknerhauses einer „kulturpolitischen Blutgrätsche“.
LINZ. „Wir haben das Vertrauen in eine erfolgreiche, von gegenseitigem Respekt getragene Zusammenarbeit verloren.“Mit dieser gegen den neuen Leiter des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, gerichteten „Stellungnahme“meldeten sich am Mittwoch die Leiter des oberösterreichischen Landestheaters zu Wort. Der Intendant Hermann Schneider und der kaufmännische Vorstand Uwe Schmitz-Gielsdorf werfen Dietmar Kerschbaum vor, eine in den „Oberösterreichischen Nachrichten“in der Vorwoche „öffentlich gemachte Herabwürdigung unseres Chefdirigenten Markus Poschner“nicht widerrufen zu haben. Die zwei Theaterleiter formulieren heftig: „Ein derartiges Verdikt unwidersprochen im öffentlichen Raum stehen zu lassen geschieht mit der Absicht, das Bruckner Orchester Linz und seinen Chefdirigenten Markus Poschner vor aller Augen und Ohren herabzuwürdigen und ist daher nur als kulturpolitische Blutgrätsche zu werten, bei der Verletzungen billigend in Kauf genommen werden.“ In dem erwähnten Artikel hatten die OÖN nur vom Gerücht berichtet, dass Kerschbaum angeblich Poschner als „drittklassigen Dirigenten“bezeichnet haben soll. Offenbar liegen jetzt die Leiter dreier Kulturbetriebe im Clinch: vom Brucknerhaus, vom Bruckner Orchester sowie vom Landestheater, zu dem das Musiktheater gehört, wo Markus Poschner Ende September mit „Frau ohne Schatten“seinen Einstand gegeben hat.
Dietmar Kerschbaum übernimmt zu Jahresbeginn die Künstlerische Leitung der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und somit des Brucknerhauses von Hans-Joachim Frey. Er setzte sich am Mittwochabend mit einer Aussendung gegen die Vorwürfe zur Wehr: „Es war nie meine Intention, Herrn Poschner zu beleidigen. Es gibt meinerseits eine große Wertschätzung für ihn, und ich freue mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit. Es ist für mich von großem Interesse, gemeinsam mit dem Bruckner Orchester Linz und Markus Poschner, großartige Konzerte im Brucknerhaus Linz zu gestalten. Nächste Woche wird bei einer Pressekonferenz das Programm des Internationalen Brucknerfestes Linz 2018 präsentiert. Dabei spielt Bruckner eine große Rolle. Aus diesem Grund wollen wir die wunderbare Kooperation mit dem Orchester und ihrem Dirigenten intensivieren und qualitativ ausbauen.“