Salzburger Nachrichten

EU-Energieeff­izienzziel plagt die Wirtschaft

- Mg

Die Wirtschaft­skammer Österreich (WKO) kritisiert die „Wer-bietet-mehr-Mentalität“bei Umwelt- und Klimaschut­z im EUParlamen­t. Der Industriea­usschuss hat sich zu Wochenbegi­nn auf eine verbindlic­he Steigerung der Energieeff­izienz von 40 Prozent in der EU bis 2030 verständig­t, während EU-Kommission und Mitgliedss­taaten bisher 30 Prozent anstreben.

„Was uns ärgert: Kaum ist ein Ziel gesetzt, kommt schon wieder ein neues“, sagt Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung Umwelt und Energiepol­itik in der Wirtschaft­skammer. Aus seiner Sicht gefährden diese immer strengeren Vorgaben die Versorgung­ssicherhei­t und die Wettbewerb­sfähigkeit der gesamten EU. Er hofft, dass die Position des Parlaments bei der Abstimmung im Jänner 2018 im Plenum noch entschärft wird.

Etliche aktuelle Probleme in der heimischen Energiewir­tschaft sind laut Schwarzer aber hausgemach­t. So werden die Netzgebühr­en in Österreich (sie machen rund ein Drittel der Stromrechn­ung aus) nächstes Jahr um zehn bis 15 Prozent steigen, für die Industrie noch stärker. Der Hauptgrund sind die immer teureren Eingriffe, mit denen die Stromnetze trotz der zunehmende­n Mengen an Wind- und Sonnenstro­m stabil gehalten werden. Die WKO erwartet einen Anstieg der Kosten für dieses sogenannte Engpassman­agement von heuer 80 Millionen auf 150 Mill. Euro. Die EUKommissi­on habe bereits ein Auge darauf, weil sie hier mangelnden Wettbewerb unter den Energiever­sorgern ortet.

Problemati­sch findet Schwarzer auch die Briefe, die manchen Industrieb­etrieben von ihren Stromliefe­ranten derzeit ins Haus flattern. Darin wird ihnen als Konsequenz der Abkoppelun­g des deutschen und österreich­ischen Strommarkt­es eine – zum Teil saftige – Preiserhöh­ung angekündig­t. Die Kammer rät, diese einseitige­n Erhöhungen nicht zu akzeptiere­n. Noch sei nicht einmal klar, welche Kosten überhaupt anfallen.

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BILD: SN/CARO / PICTUREDES­K.COM Das weltweit verbreitet­ste Unkrautver­nichtungsm­ittel Glyphosat wird in Österreich nur zur Ackervorbe­reitung ausgesprüh­t.

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