Salzburger Nachrichten

EU-Prüfung gibt Lauda neue Chance bei Niki

Die Übernahme des Ferienflie­gers Niki durch Lufthansa nach dem Aus von Air Berlin hängt in der Luft. Damit ist der Gründer wieder im Spiel.

- SN-gs, APA

Die Übernahme der österreich­ischen Air-Berlin-Tochter Niki durch die Lufthansa droht nach Informatio­nen der Nachrichte­nagentur Reuters an den EUWettbewe­rbshütern zu scheitern. Die Agentur zitierte am Mittwoch einen Insider: „Die EU-Kommission neigt derzeit dazu, den Niki-Deal für die Lufthansa zu untersagen.“Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte am Mittwoch mit EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager die Lage erörtert, hieß es weiter. Danach dürfte die AUA-Mutter ihr Angebot noch nachbesser­n – dafür habe sie bis zum heutigen Donnerstag­abend Zeit.

Die Brüsseler EU-Behörde dementiert­e das nicht. Ein Sprecher erklärte aber, die Untersuchu­ng dauere an und man könne das Ergebnis nicht vorwegnehm­en. Die Lufthansa lehnte einen Kommentar dazu ab. Die Frist für die Prüfung in Brüssel läuft bis zum 7. Dezember, also Donnerstag nächster Woche.

Reuters hatte jüngst ebenfalls von Insidern erfahren, dass die Lufthansa die aktuelle Zwischenfi­nanzierung der bisher nicht insolvente­n Air-Berlin-Tochter Niki wohl einstellen werde, falls die EUKommissi­on eine vertiefte Prüfung des Air-Berlin-Deals plane. Denn so eine Untersuchu­ng würde 90 Werktage dauern – dann wäre Niki wohl ebenfalls pleite. Lufthansa plant aber mit der Marke Niki ohnehin nicht weiter, die Airline sollte nach den Vorstellun­gen des AUA-Mutterkonz­erns Anfang 2018 in der neuen Billigmark­e Eurowings aufgehen.

Lufthansa hatte im Oktober von der insolvente­n Air Berlin die Töchter Niki und LGW Walter für rund 210 Millionen Euro übernommen. Eurowings-Chef Thorsten Dirks hatte am 24. Oktober in Wien erklärt, dass ohne Okay der EU-Kom- mission bis Jahresende den Töchtern Niki und LGW Walter bald das Geld ausgehen würde.

Das drohende Scheitern der NikiÜberna­hme durch die größte deutsche Airline bringt auch den Gründer und Namensgebe­r des österreich­ischen Ferienflie­gers, Niki Lauda, wieder ins Spiel. Der versichert­e, er sei weiter an der Übernahme interessie­rt. „Mein Angebot zusammen mit Thomas Cook gilt nach wie vor“, sagte Lauda dem „Handelsbla­tt“. Zu Cook gehört auch die deutsche Airline Condor. „Wir sind gesprächsb­ereit. Die sich abzeichnen­de Entscheidu­ng in Brüssel kommt mir gelegen“, wurde der 68Jährige zitiert. Lauda sieht sich in seiner Kritik am Air-Berlin-Deal bestätigt. „Die Übernahme der Air Berlin schafft quasi ein Monopol in Deutschlan­d und Österreich. Das ist fürchterli­ch“, sagte der dreifache Formel-1-Weltmeiste­r.

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BILD: SN/APA/HOCHMUTH Niki ist die Urlaubslin­ie der Air Berlin, die EU prüft die Übernahme durch die Lufthansa.

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