Bildung ist die Basis für die Betriebe
WKO-Chef Leitl begrüßt geplante Änderungen im Schulsystem.
Die Eckpunkte, die die Koalitionsverhandler von ÖVP und FPÖ in Sachen Bildung vorgelegt haben, treffen bei Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl auf Zustimmung. „Ich bin zufrieden“, sagte Leitl am Mittwoch vor Journalisten.
Immerhin hätten die beiden Parteien drei wesentliche Forderungen aus dem bildungspolitischen Papier der Sozialpartner aufgenommen, sagte Leitl und nannte das zweite Vorschuljahr, die Kenntnis der deutschen Sprache bei Schuleintritt sowie das Ziel, dass der Schulabschluss an das Erreichen bestimmter Standards gebunden sei. Im Sozialpartner-Konzept stehe noch viel mehr, aber das sei ein guter Anfang.
Die Wirtschaft sei abhängig davon, wie gut das staatliche Schulsystem funktioniere, sagte Leitl. Denn es sei die Basis, auf der die von der Wirtschaft getragene berufliche Aus- und Weiterbildung aufbaue. „Wir arbeiten wie zwei Lungenflügel im Bildungskörper Österreich.“ Dass das Erfüllen der Schulpflicht nicht von den Jahren abhängt, die man in der Schule verbracht hat, sondern danach bemessen wird, ob man über bestimmte grundlegende Qualifikationen verfügt, hält Leitl für „entscheidend“.
Denn das sei Voraussetzung für die Ausbildung der von der Wirtschaft so dringend benötigten Fachkräfte. Drei Viertel der Betriebe nennen den Mangel an Fachkräften als ihre größte Herausforderung, sagte Leitl. Die Wirtschaftskammern in den Ländern böten bereits eine Vielzahl von Bildungspfaden an – von der Lehre bis zum Abschluss eines Masterstudiums.
Man müsse aber auch etwas für die zehn Prozent eines Geburtsjahrgangs tun, die ihren Schulabschluss nicht schaffen, sagt Leitl. Für sie und für Jugendliche mit Behinderung haben die Sozialpartner die integrative Berufsausbildung geschaffen. Dabei kann man Berufe in einer verlängerten Lehrzeit erlernen oder Teilqualifikationen erreichen.
Die reguläre Lehre sieht der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Jürgen Bodenseer, als „Versicherung gegen Arbeitslosigkeit“. Und sie sei das Sprungbrett für die Karriere als Unternehmer, vor allem, wenn man die Meisterprüfung ablege. In Tirol mache sich die Hälfte aller Meister selbstständig. Oberösterreichs Kammerpräsidentin Doris Hummer sieht da und dort Aufholbedarf, etwa in der Mechatronik-Ausbildung. Und für Burgenlands Kammerchef Peter Nemeth geht es darum, den Eltern zu vermitteln, dass eine Berufsausbildung das Beste für ihr Kind sein kann.
„Qualität des Schulsystems entscheidet.“