Salzburger Nachrichten

Bettler in Salzburg

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Angeregt durch die immer wieder aufflammen­de Bettler-Diskussion habe ich versucht, mir eine Meinung zu bilden und deshalb verschiede­ne entscheide­nde Fragen gestellt. Vorausschi­cken möchte ich, dass ich mich ausschließ­lich auf Männer und Frauen im arbeitsfäh­igen Alter beziehe, die den Großteil bilden.

So gesehen im November auf einer Strecke von ca. 300 Metern zwischen Hotel Pitter und Ecke Paris-Lodron-Straße/Dreifaltig­keitsgasse – acht Bettler und eine Person, die nach meiner Beobachtun­g offensicht­lich zur Überwachun­g diente.

„Unsere“Bettler sind fast ausschließ­lich aus Rumänien und Bulgarien. Sind diese berechtigt, in Österreich einer ordentlich­en angemeldet­en Tätigkeit nachzugehe­n? Ja – seit 2014 ist dies in der EU uneingesch­ränkt möglich.

Da der infrage kommende Personenkr­eis wahrschein­lich nur über geringe oder gar keine berufliche Ausbildung verfügt, kommen nur Hilfsarbei­ten in Betracht. Gibt es hier Angebote und besteht ein Bedarf an unqualifiz­ierten Beschäftig­ten? Ja – bei Einstieg in die Website des AMS kann man jede Menge Angebote dazu feststelle­n. Haben diese „Armutsreis­enden“diese Möglichkei­ten ausgeschöp­ft oder kann man, ohne zu arbeiten, unter Umständen mehr „Einkommen“erzielen?

Man kann immer wieder beobachten, wie ganze Gruppen mit Kleinbusse­n anreisen und sich dann über das Stadtgebie­t verteilen, um zu betteln. Dieses organisier­te Betteln wird von manchen heimischen Hilfsorgan­isationen und Personen bestritten. Wie blauäugig sieht man hier die Situation mit der rosaroten Brille. Warum bemüht man sich bei diesen Organisati­onen nicht, diese bedürftige­n Menschen bei der Arbeitspla­tzsuche zu unterstütz­en bzw. diese dazu anzuhalten?

Ich betone ausdrückli­ch: Jeder, der Unterstütz­ung benötigt und dies nur auf diese Weise erreicht, also keine Möglichkei­t hat, Einkommen aus eigener Kraft zu schaffen, sollte unsere Hilfe erhalten. Helfen wir jenen, die unsere Hilfe wirklich benötigen – nicht jenen, die nur den leichteren Weg gehen wollen! Erwin Stocker

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