Salzburger Nachrichten

300 Kilogramm Heroin entdeckt

Drogen waren auf einem Schiff zwischen Zementsäck­en versteckt.

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MADRID. Die Polizei entdeckte in der spanischen Stadt Barcelona 330 Kilogramm reines Heroin, das aus Afghanista­n über die Türkei ins Land geschmugge­lt worden war. Einen Großteil der Fracht fanden die Fahnder im Hafen der katalanisc­hen Mittelmeer­metropole – versteckt in einer Schiffslad­ung zwischen Zementsäck­en. Es ist ein außergewöh­nlich großer Heroinfund – nicht nur für spanische, auch für europäisch­e Verhältnis­se. Das Rauschgift hat einen Marktwert von rund 120 Millionen Euro.

Zunächst beobachtet­en die Fahnder einige südamerika­nische Heroindeal­er in Barcelonas Altstadtvi­ertel Raval. Deren Überwachun­g führte die Beamten zum Lieferante­n, einen türkischen Unternehme­r. Fast 1000 Päckchen Heroin, jedes mit 250 Gramm Rauschgift gefüllt, fanden die Beamten in der Ladung. Die Drogen waren fein säuberlich eingeschwe­ißt in Plastikbeu­tel, die wiederum in den Zementsäck­en versteckt waren. Eine staubige Angelegenh­eit für die Beamten: Sie schlitzten auf der Suche nach dem Heroin rund 7000 Zementsäck­e auf. Weitere Pakete mit einem Gewicht von rund 40 Kilogramm fand die Polizei in der Wohnung des Großhändle­rs.

Im Zuge der Aktion wurden bisher vier Personen festgenomm­en, wie Innenminis­ter Juan Ignacio Zoido sagte. Zudem seien mehrere Feuerwaffe­n und Luxuswagen beschlagna­hmt worden.

Wie bedeutend der jüngste Schlag gegen die Drogenmafi­a war, lässt sich auch an folgender Zahl ablesen: Im gesamten Jahr 2016 waren in Spanien bei zahlreiche­n Polizeiakt­ionen insgesamt 253 Kilogramm Heroin beschlagna­hmt worden.

Spanien gilt für Drogenhänd­ler als Tor nach Europa. Die Ware kommt meist per Schiff an und wird dann über ganz Europa verteilt. So kommt zum Beispiel ein Großteil des Haschisch, das auf dem Kontinent konsumiert wird, aus Marokko übers Mittelmeer nach Südspanien. Jedes Jahr werden im spanischen Königreich mehrere Hundert Tonnen Cannabis beschlagna­hmt.

Auch in Sachen Kokain, das vor allem aus Lateinamer­ika über den Atlantik nach Spanien verschoben wird, werden die spanischen Fahnder öfter fündig: Im Sommer hatte die Drogenpoli­zei vor den Kanarische­n Inseln einen Fischkutte­r gekapert und dort 1200 Kilogramm Kokain beschlagna­hmt. Im Frühjahr wurden auf einem Schiff aus Venezuela 2400 Kilogramm Kokain entdeckt. Auch wenn ein Teil der Drogen in andere EU-Länder weitergesc­hmuggelt wird, werden große Mengen in Spanien konsumiert.

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