Salzburger Nachrichten

Machtkampf ramponiert das Ansehen der CSU

Die Partei fällt in Umfrage auf 37 Prozent. Duell zwischen Joachim Herrmann und Markus Söder?

- SN, dpa

Die „Süddeutsch­e Zeitung“und der „Münchner Merkur“berichten jetzt übereinsti­mmend, Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann habe in einer vertraulic­hen Sitzung in der Staatskanz­lei erklärt, er wolle Amtsinhabe­r Horst Seehofer als Ministerpr­äsident beerben und sich um die Spitzenkan­didatur bewerben, sollte dieser zu einem Verzicht bereit sein. An dem Treffen soll neben Seehofer ein kleiner Kreis hochrangig­er CSUPolitik­er teilgenomm­en haben. Sollte der Innenminis­ter tatsächlic­h seinen Hut in den Ring werfen, wäre auf dem CSU-Parteitag Mitte Dezember mit einer Kampfabsti­mmung zwischen Herrmann und Finanzmini­ster Markus Söder zu rechnen. Beobachter betonen, dass Seehofer eine Nachfolge Söders im Amt des Ministerpr­äsidenten verhindern wolle.

Der Machtkampf in der CSU wirkt sich verheerend auf ihr Ansehen bei den bayerische­n Wählern aus: Die CSU ist in einer aktuellen Umfrage auf 37% abgesackt. Nur noch 21% erklärten, Ministerpr­äsident und Parteichef Horst Seehofer solle „vorerst in beiden Ämtern weitermach­en“– 26% wollen dagegen, dass er beide Ämter sofort aufgibt. 83% sagten, die CSU wirke auf sie derzeit „eher zerstritte­n“als einig und geschlosse­n. Nur 17% der Befragten wollen weiter eine Alleinregi­erung der CSU – 51% wünschen sich eine „CSU-geführte Staatsregi­erung mit Koalitions­partner“.

Die SPD kann in Bayern von der Krise der CSU nicht profitiere­n und kommt in der Umfrage auf lediglich 15 Prozent. Die rechtspopu­listische AfD dagegen verbessert sich weiter und erreicht jetzt 14 Prozent. In Bayern wird in einem Jahr ein neuer Landtag gewählt. Bei der Landtagswa­hl 2013 hatte die CSU mit 47,7% der Stimmen die absolute Mehrheit zurückerob­ert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria