Ungewohnt hohe Temperaturen mischen die Karten neu
Bei Plusgraden startet heute auf 3483 Metern Seehöhe der Super G von Beaver Creek – Schörghofer wieder abgereist
Mit dem Super G und bei ungewohnt warmem Wetter beginnt am Freitag das Ski-Weltcup-Wochenende in Beaver Creek. Dass man in Colorado trotzdem eine perfekte Piste vorfindet, grenzt an ein Wunder. Favorit im ersten Rennen (18.45 Uhr MEZ) ist LakeLouise-Sieger Kjetil Jansrud. Österreichs Speedfahrer kamen nach zuletzt gleich drei Podestplätzen in Kanada aber mit breiter Brust nach Colorado.
Vor allem Hannes Reichelt. Der Österreicher ist mit drei Siegen (2005, 2007, 2014) und zwei dritten Plätzen im Weltcup erfolgreichster Super-G-Fahrer in Beaver Creek. 2015 wurde er hier zudem Weltmeister in dieser Disziplin. Der 1. Dezember könnte exakt zwölf Jahre nach seinem ersten Weltcupsieg überhaupt ein weiteres besonderes Datum für Reichelt werden. Er wäre der erste 37-jährige Sieger nach Didier Cuche. Der Salzburger hat zwar kein Ranking seiner Lieblingspisten, gibt aber zu: „Es macht Spaß, an Orte zurückzukehren, die einem schon viel Freude bereitet haben.“
2017 präsentiert sich die zwischen 2500 und 3500 Meter hoch liegende und private Luxus-Skistation in den Rocky Mountains insofern anders, als das außergewöhnlich warme Wetter trotz der Höhenlage für grüne Hänge sowie etwas weniger aggressive Bedingungen auf der Rennpiste sorgt. „Es ist eher frühjahrsmäßig und nicht so Colorado-Style. Ist aber auch kein Wunder bei den aktuellen Temperaturen“, beschrieb Reichelt die Wetterlage. Das Training verfolgten die Zuschauer jedenfalls leicht bekleidet. Im nahen Denver war es am Wochenbeginn mit unfassbaren 27 Grad Celsius auf 1600 Metern sogar wärmer gewesen als in Cancún oder Miami.
„Absolut ungewöhnlich“, fand auch Vincent Kriechmayr. „Man ist es schon gewöhnt, dass das Wetter verrücktspielt“, sagte der Oberösterreicher. „Man kann den Klimawandel nicht mehr abstreiten.“
Kriechmayr ist in Frühform und hätte ohne gravierende Fehler schon in Kanada mehr erreicht als zwei neunte Plätze. „Ich bin in beiden Disziplinen gut drauf“, gab sich der 26-Jährige aber forsch.
Der sonntägige Riesentorlauf in Beaver Creek wird dagegen ohne Philipp Schörghofer stattfinden. Das gab der 34-jährige Salzburger Donnerstag in den USA bekannt. Grund sind die anhaltenden Knieprobleme des Österreichers, der sich deshalb vergangenes Frühjahr sogar hatte operieren lassen. Schörghofer reiste bereits zurück in die Heimat, hat die Saison aber noch nicht ganz abgeschrieben. „Mein Ziel ist Olympia.“