Der Keulenschlag kam 37 Sekunden vor Ende
Alles wie gehabt: Salzburg bringt sich mit Defensiv-Fehlern, Strafen und Blackouts um den Lohn der Arbeit - diesmal 4:5 gegen Linz.
SALZBURG. Salzburg griff nach Rang drei und nun droht sogar der Sturz aus den top 6: Wie schon so oft in der Saison haben sich die Red Bulls auch Donnerstag Abend gegen die Black Wings aus Linz beim 4:5 (2:2, 1:0, 1:3) um den verdienten Lohn ihrer Arbeit gebracht - mit den immer gleichen Fehlern: Mit leicht hergegebenen Gegentoren, dummen Strafen (am Donnerstag gleich die Rekordmarke von acht Strafminuten in nur 13 Sekunden, was in einem langen 3:5-Unterzahlspiel und dem 3:4 gemündet hat) verdarb man sich einen an sich guten Abend.
Genau in dieses Bild passte, dass Ryan Duncan in der 58. Minute mit einem Solo in Unterzahl auf 4:4 ausgeglichen hat, Corey Locke 37 Sekunden vor dem Ende mit einem haltbar wirkenden Schuss durch Luka Gracnars Beine das 5:4 besiegelt hat.
So blieb Salzburgs Coach Greg Poss einmal mehr nur Frustbewältigung. „Wir haben zwei Drittel lang gut gespielt, haben das Spiel auch im Griff gehabt. Dann gehen wir im dritten Drittel raus, verlieren die Scheibe und es steht 3:3, und dann spielen wir plötzlich vier Minute Unterzahl.“Poss musste aber auch eingestehen, dass die Fouls von Flo Baltram (Check von hinten zur Bande) und dem Neuzugang Martin Stajnoch (Check gegen den Kopf) zu geben waren. Apropos Stajnoch: Der slowakische Neuzugang zeigte, dass er eine Verstärkung sein kann, bewegte sich gut und traf mit einem satten Schuss zum zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2. Der Check zum Kopf trübte diese Leistung. Für ihn wurde zuvor Manuel Latusa abgemeldet - es steht zu befürchten, dass man nach Daniel Welser auch dieses Urgestein alter und glorrei- cher Eishockeytage in Salzburg nicht mehr sehen wird.
Statt Ruhe in das Team zu bringen, geht es nun weiterhin bewegt zu – dass die Fans am Ende auch noch das „Poss raus“Transparent ausgepackt haben, ist ein pikantes Detail der aktuellen Situation. Der EishockeyGott stellt Salzburg heuer vor harte Prüfungen und bisher hat das Team diese noch nicht bestanden. Die nächste Chance: Samstag daheim gegen Znaim – auch schon wieder so etwas wie ein Schicksalsspiel.
Auch hinter den Kulissen tat sich Donnerstag einiges: Wien hat sich von Jerome Samson getrennt, der nach seiner schweren Gehirnerschütterung nach Kanada zurückkehrt. Der ex-Salzburger Bill Thomas fand doch noch einen Verein: Ilves Tampere in Finnland. Und Fehervar feuerte Coach Benoit Laporte - der zweite Trainer-Rauswurf in 48 Stunden in der Liga.