Neue Therapieerfolge beim schwarzen Hautkrebs
Er ist so bösartig und gefürchtet wie das Pankreaskarzinom: der schwarze Hautkrebs. Der Unterschied ist: Man kann sich selbst frühzeitig dagegen schützen. Was ist wann zu tun?
Jährlich erkranken in Österreich mehr als 5000 Menschen am schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Im Vergleich dazu waren es vor etwa 30 Jahren nicht einmal 500 Neuerkrankungen pro Jahr. Nach den neuesten Zahlen aus den USA sind derzeit 23 pro 100.000 Einwohner betroffen, in Österreich waren es im Jahr 2011 bereits 25 pro 100.000.
Die Sterblichkeit ist nur gering angestiegen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass 80 Prozent der Melanome in einem frühen Stadium diagnostiziert werden und die Operation des Tumors meist eine Heilung der Erkrankung bedeutet.
Anlässlich der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie, die bis Samstag im Salzburg Congress stattfindet, wurde die notwendige Eigenvorsorge betont. Tagungspräsident Matthias Schmuth, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie in Innsbruck, unterstrich im SN-Gespräch, „dass jeder und jede selbst zu der entscheidenden Früherkennung beitragen kann. Es muss nur ein Mal jährlich eine Selbst- oder Partnerkontrolle durchgeführt werden.“
Die Grundlage dafür ist die ABCRegel. Jeder Buchstabe steht dabei für eine bestimmte Eigenschaft, die ein Muttermal, ein Pigmentfleck oder eine kleine schuppende Hautveränderung haben können. Demnach ist ein Muttermal ungefährlich, wenn es nicht asymmetrisch (A) ist, wenn es begrenzt (B) ist und wenn es nicht coloriert (C), also verschiedenfärbig ist. Auch der Durchmesser und die Erhabenheit spielen eine Rolle. Sollte ein Muttermal im Laufe des Jahres unsymmetrisch werden, ausfransen und mehr als einen Millimeter über das Niveau der Haut hinausragen, ist der Weg zum Dermatologen dringend ange- raten. Denn dann besteht die Gefahr, dass es sich bereits um das Frühstadium eines Melanoms handelt. Dieses breitet sich vorerst nur oberflächlich aus, wird aber zur tödlichen Gefahr, wenn es in die Tiefe wächst.
Der Dermatologe kann mit der klassischen Auflichtmikroskopie eine genauere Diagnose stellen und im Fall eines Risikos die Bilder auch Jahr für Jahr vergleichen. Diskutiert wird beim Dermatologenkongress ein neuer genetischer Test. Der Grund dafür ist, dass bestimmte Gene ein erhöhtes Risiko für schwarzen Hautkrebs anzeigen.
Trotz verbesserter Früherkennung treten bei 20 Prozent aller Patientinnen und Patienten Metastasen auf. In jüngerer Zeit konnten aber auch in diesem fortgeschrittenen Stadium Behandlungserfolge erzielt werden, einerseits durch Immuntherapien, zum anderen durch zielgerichtete Chemotherapien, die vorrangig nur die Tumorzellen angreifen. Johann Bauer, Leiter der Salzburger Universitätsklinik für Dermatologie, sagte, „dass 40 Prozent der Betroffenen auf diese Therapien ansprechen und sich bei einem Großteil der Tumor zurückbildet“. Der schwarze Hautkrebs sei damit zwar nicht endgültig geheilt, er habe aber nur mehr den Status einer chronischen Erkrankung.
Das Grundprinzip der Immuntherapie ist es, das körpereigene Immunsystem zu aktivieren und gegen Tumorzellen zu richten. Das Augenmerk richtet sich dabei auf sogenannte Immuncheckpoints. Das sind Rezeptorproteine auf der Oberfläche der T-Zellen, den Kampfzellen des Immunsystems. Wenn spezifische Signalstoffe (Liganden) an diese Checkpoints anbinden, wird die T-Zelle gebremst. Das verhindert, dass gesunde Zellen angegriffen werden. Allerdings werden die T-Zellen dadurch auch gegen Tumoren stumpf. Die Immuntherapie versucht die Checkpoints zu blockieren, sodass die Zelle den Krebs aktiv bekämpft.