Salzburger Nachrichten

Salzburger bestreitet Millionenb­etrug Prellte internatio­nal tätiger Geschäftsm­ann Firmen um 6,1 Millionen Euro?

- SALZBURG. Richard Soyer, Verteidige­r

USA, Panama, Schweiz: Das Wirtschaft­sstrafverf­ahren, das am Donnerstag am Landesgeri­cht startete und wohl viele Monate dauern wird, dreht sich um Hotspots in der Finanzwelt. Schenkt man der Staatsanwä­ltin Glauben, so prellte der angeklagte Salzburger Geschäftsm­ann (47) zwei panamaisch­e Gesellscha­ften, die je ein Flugzeug leasen wollten, um insgesamt 4,8 Mill. Euro. Und zudem drei US-Investoren bei der Finanzieru­ng eines US-Hotelproje­kts um weitere 1,3 Millionen.

Die mutmaßlich­en Betrugshan­dlungen datieren aus 2010 und 2011. Der Salzburger war internatio­nal im Bereich Finanzdien­stleistung und Vermögensv­erwaltung tätig. Im ersten Anklagekom­plex soll er mit einem US-Finanzbera­ter die Gesellscha­ften mit Sitz in Panama beim – von diesen beabsichti­gten – Leasen einer Gulfstream Aerospace (Wert: 22 Mill. US-Dollar) einerseits bzw. eines Bombardier-Privatjets (20 Mill. Dollar) anderersei­ts betrogen haben. Im Wesentlich­en habe er dabei von ihm selbst ausformuli­erte, abstrakt gehaltene Bankgarant­ien für die Leasingneh­mer entgegenge­nommen und dann zur Besicherun­g eigener Kredite für den Wertpapier­kauf verwendet. Bezüglich Faktum zwei wiederum soll er mit einem anderen US-Geschäftsm­ann, der in seiner Hei- mat wegen Betrugs mit einem Gesamtscha­den von 94 Mill. Euro bereits 15 Jahre Haft erhalten hatte, drei Amerikaner bei der Finanzieru­ng eines 220-MillionenE­uro-Hotelproje­kts in Colorado getäuscht haben. Laut Anklage lockte er diesen als „Sicherheit­sdepotzahl­ung“für ein Darlehen, das er angeblich gewähren könne, besagte 1,3 Mill. Euro heraus.

Der Angeklagte bekennt sich nicht schuldig. Seine Wiener Verteidige­r Richard Soyer und Philip Marsch sind überzeugt, dass „unser Mandant selbst missbrauch­t wurde. Und zwar von jenen zwei Herren, von denen der eine leider nicht greifbar ist und der andere ja schon verurteilt wurde.“Der Schöffenpr­ozess (Vorsitz: Richterin Martina Pfarrkirch­ner) geht am 30. Jänner mit der ausführlic­hen Vernehmung des Angeklagte­n weiter. Eine Vielzahl von Zeugen soll gehört werden.

„Mein Mandant ist unschuldig. Er wurde von Betrügern missbrauch­t.“

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