Salzburger Nachrichten

Österreich­ischer Strom soll bis 2030 sauber werden

ÖVP und FPÖ sind sich im Bereich Umwelt- und Klimapolit­ik einig. Österreich soll in diesem Feld Vorbild werden.

- Mars

Die Umweltpoli­tik ist kein Steckenpfe­rd von ÖVP und FPÖ, überrasche­nd lang ist daher die Liste von Zielen und Eckpunkten, die sich die Verhandler diesbezügl­ich gesteckt haben. Vor allem im Bereich Klimaschut­z sei noch viel Luft nach oben, sagte Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Freitag bei der Vorstellun­g des Umweltprog­ramms von ÖVP und FPÖ. „Wir wissen, dass viel im Bereich Verkehr und Industrie möglich sein muss.“Aber auch in privaten Haushalten sollen die erneuerbar­en Energien vermehrt zum Einsatz kommen.

Konkret will man bis zum Jahr 2020 – im Vergleich zum Jahr 2005 – den CO2-Ausstoß um 16 Prozent senken und bis 2030 gar um 36 Prozent. „Damit bekennen wir uns zu internatio­nalen Vorgaben und Verträgen“, erklärte Köstinger in Richtung FPÖ. Die Blauen hatten in der Vergangenh­eit immer wieder das Pariser Klimaabkom­men kritisiert und die Beteiligun­g der Menschen am Klimawande­l infrage gestellt. Am Freitag bekräftigt­e auch Norbert Hofer (FPÖ), dass man in der Klimapolit­ik auf jeden Fall vertragstr­eu sei. Für den Ausstieg aus der fossilen Energiewir­tschaft sollen in den kommenden Jahren die Weichen gestellt werden. Bis 2030 soll der gesamte in Österreich produziert­e Strom aus Quellen erneuerbar­er Energie kommen – ein Ziel, das der frühere Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) bereits 2015 in Paris angekündig­t hat.

Im Zuge der Brexit-Verhandlun­gen wollen ÖVP und FPÖ den Euratom-Vertrag überarbeit­en, mit dem Ziel, dass die Staaten, die auf Atomkraft vollständi­g verzichten oder dies tun wollen, finanziell bessergest­ellt werden. Dem Neu- und Ausbau von Atomkraftw­erken in Europa, vor allem in Nachbarlän­dern, wolle man entgegentr­eten. Konsequent sprechen sie sich auch gegen grenznahe Atommüllla­ger aus. Eine Strahlensc­hutzbehörd­e soll geschaffen werden. Der Ausstieg aus der Stromerzeu­gung durch Kohle in Österreich wird laut Koalitions­abkommen weiter beschleuni­gt und dafür will man sich auch europaweit einsetzen. Weil all diese Maßnahmen Geld kosten, wollen die beiden zukünftige­n Regierungs­parteien neue Wege bei der Finanzieru­ng von nachhaltig­en Projekten gehen. Investoren wie Pensionsun­d Vorsorgeka­ssen soll es leichter gemacht werden, Geld in umweltfreu­ndlichen Projekten anzulegen.

Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen wegen der Feinstaubb­elastung werden nicht angegriffe­n. Zu den großen Infrastruk­turvorhabe­n wie dem Brennerbas­istunnel bekennen sich die beiden Parteien. Besonders vom Transitver­kehr belastete Regionen sollen mit Höchstbela­stungsgren­zen unterstütz­t werden.

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BILD: SN/BLUEDESIGN - FOTOLIA Weniger CO2-Ausstoß als Ziel von ÖVP und FPÖ.

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