Spaniens Separatisten läutern sich
Die zehn Inhaftierten wollen nun die spanische Verfassung anerkennen.
Im Unabhängigkeitskonflikt in der spanischen Region Katalonien zeichnet sich ein Kurswechsel der Separatisten ab. Zehn prominente Vertreter, die seit mehreren Wochen wegen des Vorwurfs der Rebellion in Untersuchungshaft sitzen, versprachen am Freitag bei ihrer Anhörung vor Spaniens Oberstem Gerichtshof, künftig keine einseitigen Schritte mehr Richtung Unabhängigkeit zu unternehmen und die spanische Verfassung anzuerkennen. Es gilt als möglich, dass die Separatisten nun gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt werden. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, ein gegen die Verfassung verstoßendes Unabhängigkeitsreferendum organisiert und anschließend eine gesetzeswidrige Abspaltungserklärung durchgesetzt zu haben. Acht Ex-Minister der Regierung in Barcelona, darunter der Vize-Regierungschef Oriol Junqueras, und zwei Anführer von separatistischen Bürgerinitiativen sitzen in U-Haft. Der ehemalige Ministerpräsident Carles Puigdemont und vier seiner Minister flüchteten nach Belgien. Bereits einige Tage vor der Anhörung hatten die zehn Beschuldigten, die sich ursprünglich geweigert hatten, Spaniens Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit anzuerkennen, Anzeichen einer Läuterung gezeigt. In einer schriftlichen Erklärung schrieb Junqueras, eines der bekanntesten Gesichter des katalanischen Separatismus, dass man künftig auf „strikt friedlichem und demokratischem Weg“für einen eigenen katalanischen Staat eintreten werde.
Ob die Versprechen nur „taktischer Art“sind, wie die Staatsanwaltschaft vermutet, wird man vielleicht schon in den nächsten Wochen sehen. Am Dienstag, 5. Dezember, beginnt Kataloniens Wahlkampf. Dann wird bis zum Abstimmungstag am 21. Dezember zweifellos mit harten Bandagen gekämpft.