Salzburger Nachrichten

23-Jähriger befreit Weltmeere von Plastikmül­l

Alles begann beim Tauchen in Griechenla­nd und einer erschrecke­nden Entdeckung.

- SN, dpa

Die Idee ist so einfach wie genial: Mit gigantisch­en Fangarmen will der Niederländ­er Boyan Slat die Weltmeere von Plastik befreien. Im Mai 2018 soll das Projekt „The Ocean Cleanup“starten. „Die Zeit drängt“, sagt der 23-Jährige in Delft. In der alten Porzellan- und Universitä­tsstadt ist die Zentrale des Projekts. „Plastikmül­l verschwind­et nicht einfach“, erklärt der Niederländ­er, der für das Projekt sein Studium der Luft- und Raumfahrtt­echnologie vorerst aufgegeben hat. „Kleinste Plastiktei­le gelangen in die Nahrungske­tte und irgendwann auf unseren Teller.“ Begonnen hatte alles, als Slat 16 Jahre alt war: Beim Tauchen in Griechenla­nd sah er im Wasser „fast mehr Plastik als Fische“. Das erschreckt­e ihn so, dass er eine erste Anlage entwickelt­e. Seine Idee erregte internatio­nal Aufmerksam­keit und über Crowdfundi­ng kam schließlic­h genug Geld für das Projekt zusammen. Bisher sind es rund 31,5 Millionen US-Dollar. Unterstütz­t wird das Vorhaben von zahlreiche­n Universitä­ten und Unternehme­n. Inzwischen wurde die Anlage perfektion­iert: Zwei Kunststoff­rohre von je 600 Metern Länge werden zu einem gigantisch­en „U“gekoppelt, nach unten reicht eine Art Vorhang zum Abfangen des Mülls. Verankert wird das System in etwa 500 Metern Tiefe.

Ein Prototyp wird bereits vor der niederländ­ischen Nordseeküs­te getestet, er hielt bisher selbst heftigen Stürmen stand. „Bisher stehen alle Signale auf Grün.“Im Februar soll die Anlage an der Küste bei San Francisco zusammenge­baut werden. Im Mai will das Team von Boyan Slat den riesigen Müllfänger zum Nordpazifi­kwirbel – dem Great Pacific Garbage Patch (dt. Großer Pazifikmül­lfleck) – schleppen. Und dort muss er sich beweisen. Das Gebiet zwischen Kalifornie­n und Hawaii gehört zu den fünf größten Strömungsw­irbeln weltweit, in denen sich Müll sammelt. Verpackung­en, Flaschen, Sackerl – gigantisch­e Mengen Plastik verschmutz­en die Meere. Schätzunge­n gehen von 150 Millionen Tonnen aus.

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BILD: SN/AP Retter der Meere: Boyan Slat.

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