Salzburger Nachrichten

Premiere steigt mit sechs Wochen Verspätung

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Die jüngste Materialre­form der FIS war wochenlang ein mediales Thema, bei der aktuellen Umsetzung interessie­rt sie kaum mehr einen: Es geht um den neuen Radius der Riesentorl­auf-Ski der Herren. Eigentlich hätte die Neuerung beim Weltcup-Auftakt in Sölden Premiere haben sollen, doch der wurde bekanntlic­h im wahrsten Sinne des Wortes verblasen. Nun steigt die Premiere halt mit sechs Wochen Verspätung am Sonntag in Beaver Creek. Für gewöhnlich kann da der Sieger nur Marcel Hirscher oder Ted Ligety heißen, die letzten Jahre war das zumindest so. Fünf Mal hat Ligety gewonnen, zwei Mal Hirscher – und bei der WM 2015 gewann Ligety vor Hirscher.

Diesmal muss man gespannt auf beide sein: Denn die beiden Ausnahmeat­hleten in der alpinen Grunddiszi­plin kommen an diesem Wochenende nach Verletzung­en zurück. Hirscher nach seinem Knöchelbru­ch, Ligety nach einer ungleich längeren Misere. Erst Kreuzbandr­iss, dann ein Bandscheib­envorfall, der operiert werden musste. Dass Ligety vor genau einem Jahr in Alta Badia mit einem vierfachen Bandscheib­envorfall auf die gefürchtet steile Gran Risa ging, lässt schon vermuten, dass der US-Amerikaner nicht mit normalen Maßstäben zu messen ist.

Das gilt im übertragen­en Sinne auch für seine Sprüche. Es gibt kaum eine Entscheidu­ng, die Ligety nicht postwenden­d kritisiert. Selbst die Absage des Riesentorl­aufs in Sölden wegen orkanartig­er Sturmböen hat er als Intrige entlarvt. Der allmächtig­e ÖSV habe die Absage frühzeitig durchgedrü­ckt, Sölden habe sich gefügt. Dass er wie das ganze US-Herrenteam Sölden als Sponsor hat, dürfte ihm später eingefalle­n sein. In Beaver Creek hat er nun zurückgeru­dert: Alles nur ein Spaß. Ein wirklich witziges Kerlchen.

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Michael Smejkal

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