Salzburger Nachrichten

Chancen und Nebenwirku­ngen der türkis-blauen Kassenplän­e

Die Länder wehren sich gegen Fusionsplä­ne für die Krankenkas­sen. Das hat mit Angst um ihren Besitzstan­d zu tun. Aber nicht nur.

- WWW.SN.AT/WIZANY

Braucht Österreich 21 Sozialvers­icherungst­räger? Nein. Was das österreich­ische Kassensyst­em braucht, ist Transparen­z, Vergleichb­arkeit und Fairness. Es ist nicht einzusehen, dass die Blinddarmo­peration in Vorarlberg anders honoriert wird als in der Steiermark, Ärzte in Kärnten für ein und dieselbe Leistung andere Honorare erhalten als in Salzburg und Versichert­e in einem Bundesland Leistungen auf Krankensch­ein bekommen, für die sie im Nachbarlan­d bezahlen müssen.

Daher hat eine Kassenfusi­on Sinn. Österreich fände mit drei Kassen das Auslangen. Eine für Selbststän­dige, eine für Unselbstst­ändige und eine für Beamte. Dann gäbe es innerhalb der drei Erwerbsgru­ppen einheitlic­he Leistungen, Honorare und Beitragssä­tze. Die Gebietskra­nkenkassen wären genauso obsolet wie die Bauernkass­e und diverse Betriebska­ssen. Und ein paar Direktoren­posten spart man so auch noch.

Man kann den Kassenplän­en der sich abzeichnen­den türkisblau­en Bundesregi­erung unter ÖVP-Chef Sebastian Kurz also einiges abgewinnen. Dennoch haben dieser Tage ausgerechn­et die ÖVP-Gesundheit­sreferente­n protestier­t. Unter den Kritikern war auch Salzburgs LH-Stellvertr­eter Christian Stöckl.

Man könnte den Länderaufs­chrei als den üblichen Reflex der föderalen Besitzstan­dswahrer abhaken, würde dabei aber Wichtiges übersehen.

Erstens: Die Auflösung der Gebietskra­nkenkassen allein bedeutet noch keinen Fortschrit­t für das Gesundheit­ssys- Die große Zusammenle­gung . . .

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Sylvia Wörgetter

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