Duo bestreitet Raub energisch
Nach einem seltsam anmutenden mutmaßlichen Überfall auf ein Wettbüro stellten sich nun zwei Tschetschenen. Sie wurden festgenommen, weisen den Raubvorwurf aber vehement zurück.
Jene zwei Männer, die bemerkenswerterweise völlig unmaskiert am Mittwoch zwischen ein und zwei Uhr früh ein Wettlokal in Salzburg-Lehen überfallen haben sollen, stellten sich am Donnerstag bzw. am Freitag der Polizei.
Es handelt sich um zwei jeweils 29-jährige, seit Langem in der Stadt Salzburg lebende Tschetschenen. Das Duo, das einen bewaffneten Überfall energisch zurückweist, wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wegen Verdachts des schweren Raubes festgenommen und in die Justizanstalt überstellt. Ob U-Haft verhängt wird, entscheidet sich am Wochenende. Laut Polizei sollen die beiden Tschetschenen im Wettbüro Geld gefordert haben. Die 33-jährige Angestellte habe dann den 28-jährigen Bruder des bosnischen Lokalinhabers angerufen. Dieser soll nach seinem Erscheinen die beiden noch immer anwesenden Tschetschenen aufgefordert haben, das Lokal zu verlassen. Daraufhin – so sagt der 28-Jährige – sei er von den Tschetschenen geschlagen und bedroht worden.
In der Folge, so die Polizei, rief der 28-Jährige dann wiederum seinen in Bosnien weilenden Bruder und Lokalbesitzer an und übergab das Handy an einen der Täter. Nach dem Gespräch seines Bruders mit dem Tschetschenen, so der 28-Jährige, habe dann einer der Männer eine Pistole aus der Jacke gezogen und ihn bedroht. Darauf habe er einen vierstelligen Geldbetrag aus der Kassa genommen und das Geld einem der Tschetschenen gegeben.
Bemerkenswert ist auch, dass der angeblich überfallene Bruder des Lokalbesitzers nicht gleich die Polizei alarmierte. Vielmehr erstattete der Besitzer erst am Donnerstagvormittag Anzeige.
Die beiden Tschetschenen werden von Rechtsanwalt Kurt Jelinek verteidigt. Für Jelinek ist die Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft wegen Raubverdachts nicht nachvollziehbar: „Die Bilder aus der Überwachungskamera sprechen ebenso eindeutig gegen ein Raubgeschehen wie die Aussagen der Angestellten des Wettbüros. Sie hat weder eine Waffe gesehen noch irgendwelche Tätlichkeiten meiner Mandanten“, betont Jelinek.
Laut dem Verteidiger habe einer der Tschetschenen in Begleitung seines Bekannten das Wettlokal aufgesucht, weil der Lokalbetreiber bei diesem seit Längerem Schulden wegen nicht ausbezahlter Wettgewinne gehabt habe: „Er wollte den Lokalbetreiber zur Rede stellen und das Geld erhalten, das ihm zusteht. Keiner hatte eine Pistole mit.“
„Die beiden werden von der Angestellten des Wettlokals entlastet.“