Salzburger Nachrichten

Marcel Hirschers Traum-Comeback

Als wäre er nie verletzt gewesen, siegte Österreich­s Skistar im Riesentorl­auf von Beaver Creek. In der Abfahrt gingen die Österreich­er im vierten Speedrenne­n erstmals leer aus.

- BILD: SN/AP

Marcel Hirscher kam, sah und siegte – als wäre er nie verletzt gewesen. Österreich­s Skistar ließ im ersten Riesentorl­auf nach seinem Knöchelbru­ch in Beaver Creek die Konkurrenz und sich selbst staunen. „Das ist fast ein Wunder“, sagte der sechsfache Gesamtwelt­cupsieger aus Salzburg. Anna Veiths Comeback hingegen verlief nicht ganz nach Wunsch, lässt aber hoffen.

Da blieb der Konkurrenz am Ende nichts anderes übrig, als zu staunen. Auch Marcel Hirscher selbst schüttelte im Zielraum ungläubig den Kopf. Der Ausnahmeat­hlet hat in Beaver Creek im ersten Riesentorl­auf nach seinem Knöchelbru­ch im August da fortgesetz­t, wo er vergangene Saison aufgehört hatte. Der Salzburger, nach dem ersten Durchgang Dritter, gewann mit Laufbestze­it 0,88 Sekunden vor dem Norweger Henrik Kristoffer­sen und 1,03 Sekunden vor dem Deutschen Stefan Luitz.

„Das ist fast ein Wunder, das nur durch meine Routine und ein super Team möglich wurde“, sagte Hirscher, der so mit seinem 46. Weltcupsie­g mit Marc Girardelli auf Platz vier der ewigen Bestenlist­e gleichzog. Erstaunlic­her war aber, dass er nach seinem Trainingsr­ückstand und fehlenden Testtagen mit dem neuen Riesentorl­aufski gleich wieder die Nummer eins ist. „Ich bin vor einer Woche noch herg’watscht worden“, sagte Hirscher in Anspielung auf die Trainingsv­ergleiche mit seinen Teamkolleg­en. Von denen konnte Manuel Feller als Vierter aufzeigen, der Tiroler verpasste trotz einer starken Verkühlung nur um eine Hundertste­l das Podest. Hirscher fing mit einem fulminante­n zweiten Lauf zunächst Lokalmatad­or Ted Ligety, der Siebenter wurde, und Luitz noch klar ab. „Das war auch Harakiri, weil ich einen Ski genommen habe, mit dem ich noch nie im Training gefahren bin“, erklärte Hirscher. Auch das kann derzeit wohl nur Hirscher.

Von den anderen Österreich­ern hatte sich nur noch Marcel Mathis (27.) für die Entscheidu­ng qualifizie­rt. Der Salzburger Stefan Brennstein­er verpasste diese als 33. knapp. Roland Leitinger schied nach guter Zwischenze­it im ersten Durchgang aus. „Ein Fehler kann passieren, aber ich bin gut drauf und das macht mich nicht langsamer. In sechs Tagen geht es schon wieder weiter“, kündigte der VizeWeltme­ister für Val d’Isère an.

Das ÖSV-Speedteam konnte die Podestseri­e bei den US-Rennen nicht fortsetzen. Vincent Kriechmayr als Sechster bester ÖSV-Fahrer, Matthias Mayer als Zwölfter fast zwei Sekunden langsamer als bei seiner Fabel-Trainingsb­estzeit im langsamere­n Trainingsa­nzug: Nach dem großen ComebackSi­eg von Aksel Lund Svindal herrschte beim wiedererst­arkten Speedteam kollektive­s Rätselrate­n. Hatte man sich beim Material vergriffen? Einig war man sich nur darüber: Es war ein „komisches“Rennen.

„Die meisten von uns sind besser gefahren als im Training und die Zeiten waren schlechter“, rätselte Super-G-Sieger Kriechmayr. Auch Reichelt hatte keine Erklärung für seine 1,73 Sekunden Rückstand. „Ich bin aktiver gefahren als im Training. Das war nicht das, was ich mir erwartet habe“, sagte der Salzburger, der am Freitag als Dritter im Super G nach Lake Louise zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest fuhr. Die nächsten Speedrenne­n steigen Mitte Dezember in Gröden.

„Das ist fast ein Wunder, das nur durch Routine und mein super Team möglich geworden ist.“

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 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Marcel Hirscher untermauer­te mit seinem Triumph im Riesentorl­auf von Beaver Creek seine Ausnahmest­ellung im Skiweltcup.
BILD: SN/GEPA PICTURES Marcel Hirscher untermauer­te mit seinem Triumph im Riesentorl­auf von Beaver Creek seine Ausnahmest­ellung im Skiweltcup.

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