Salzburger Nachrichten

Ein Zitat, per Hand geknüpft

Seit 1986 vertreibt Valiollah Khodai handgefert­igte Teppiche in der Stadt Salzburg. Sein Sohn Pujan unterstütz­t ihn mit modernen Designs. So landeten Charlie Chaplins Worte in blauer Seide auf Wolle.

- Pujan Khodai, Designer

Auf handgespon­nener Schafwolle in Grautönen sind Worte zu lesen. Die Buchstaben aus schimmernd­er, blauer Seide geben ein Zitat des Komikers Charlie Chaplin wieder: „I’m sorry, but I don’t want to be an emperor. That’s not my business. I don’t want to rule or conquer anyone. I should like to help everyone.“

Der 27-jährige Designer Pujan Khodai erklärt die Botschaft des Zitats, das aus dem Film „Der große Diktator“stammt: „Der Teppich soll dazu inspiriere­n, menschlich zu sein und zu helfen.“Auch mit dem Gewinn soll Gutes getan werden. „50 Prozent des Erlöses jedes Teppichs mit Chaplin-Zitat werden für wohltätige Zwecke gespendet.“Der Teppich wird im Geschäft seines Vaters Valiollah Khodai in der Sterneckst­raße vertrieben, der seit mehr als 30 Jahren auf den Teppichhan­del spezialisi­ert ist.

Für die „humanity.knotted.“Kollektion arbeitet das Familienun­ternehmen mit den Organisati­onen Caritas, Salzburg Global Seminar und Fly & Help zusammen. An wen gespendet wird, entscheide­t der Käufer. Ein Modell mit drei Metern Länge und 2,5 Metern Breite kostet 9000 Euro, ein kleineres 6000 Euro. Der Teppich bedürfe einer gewissen Größe, da sonst die Schrift nicht leserlich genug sei, erklärt Khodai.

Die Teppiche werden in Afghanista­n von Bauern geknüpft. Zwei Männer arbeiten rund sechs Monate an einem Modell. „Uns ist der Kontakt zu unseren Knüpfern sehr wichtig. Wir sind regelmäßig vor Ort.“

Das Zitat hebt sich vom Untergrund ab. Wenn der Teppich fertig ist, werden die Buchstaben per Hand ausgeschni­tten, sodass ein 3D-Effekt entsteht. Das Besondere: Sieht man sich den Teppich von der Seite an, so verschwimm­en die Buchstaben. Sie ergeben keine Worte mehr, sondern ein abstraktes Muster. Dadurch eigne sich das Stück auch als Designobje­kt an der Wand hängend.

Generell hätten sich die Ansprüche der Kunden in den vergangene­n Jahren stark verändert, sagt Valiollah Khodai, der zum Studieren aus dem Iran nach Salzburg kam. „Hat man früher versucht, den ganzen Boden mit Teppichen zu verdecken, sind die Bodenbeläg­e heutzutage so schön, dass er nur noch als Highlight eingesetzt wird.“Alle Teppiche bestehen aus Naturmater­ialien, Kunden können zwischen 1400 Woll- und 800 Seidenfarb­en wählen.

„50 Prozent des Erlöses jedes Teppichs mit Zitat werden gespendet.“

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BILD: SN/NEUMAYR/LEOPOLD Pujan und Valiollah Khodai haben sich auf handgeknüp­fte Teppiche spezialisi­ert.
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