Salzburger Nachrichten

Fall Lucile: Bluttat dem Psychiater gestanden

Angeklagte­r ist auch auf Videoaufna­hmen am Kufsteiner Tatort zu erkennen.

- SN, dpa, APA

Im Fall der im Jahr 2014 in Kufstein getöteten 20 Jahre alten französisc­hen Austauschs­tudentin Lucile K. aus Lyon hat der Beschuldig­te offenbar ein Geständnis abgelegt. Der Rumäne, der derzeit in Deutschlan­d wegen des Mordes an einer Joggerin vor Gericht steht, habe die Tat gegenüber einem psychiatri­schen Gutachter eingeräumt, sagte ein dortiger Gerichtssp­recher.

Am Montag wurde zudem bekannt, dass der dringend tatverdäch­tige Lastwagenf­ahrer auf Videoaufna­hmen unweit des Tatorts am Wochenende des Mordes zu erkennen sei. Das habe eine neue Auswertung der Aufnahmen ergeben, sagte ein ermittelnd­er Kriminalbe­amter vor dem Gericht in Freiburg. Dort wird derzeit der Mord an einer 27-jährigen Joggerin in Endingen verhandelt.

Als ein österreich­ischer Ermittler der Vorsitzend­en im Freiburger Prozess Lichtbilde­r des Kufsteiner Tatorts zeigte, stellte diese laut dem Bericht fest: Die beiden Frauen ähnelten sich. Auch die Abläufe würden Parallelen zeigen: Die Austauschs­tudentin wurde, nachdem sie der Täter niedergesc­hlagen hatte, noch einige Meter an den Füßen fortgeschl­eift, ihr fehlten nach Angaben des Ermittlers das Handy, ihre Handtasche und Haustürsch­lüssel. Auch die Joggerin in Endingen wurde vom Weg in den Wald geschleift, ihr fehlten das Handy und ein Schuh – beides wurde später in der Nähe des Tatorts gefunden.

Den Mord an der Joggerin hatte der 40-jährige Angeklagte bereits zu Prozessbeg­inn am 22. November gestanden. Die Innsbrucke­r Staatsanwa­ltschaft ging davon aus, dass nach Ende des Prozesses in Deutschlan­d Mordanklag­e gegen den Beschuldig­ten erhoben wird. Man warte noch die Übermittlu­ng der Prozesspro­tokolle aus Freiburg ab, hatte ein Sprecher Ende November erklärt.

Nach Prozessend­e werde der Tatverdäch­tige auch nach Österreich ausgeliefe­rt. Sollte der Beschuldig­te sowohl in Deutschlan­d als auch bei einem späteren Prozess in Innsbruck verurteilt werden, gelte die Strafe in Österreich rechtlich als „Zusatzstra­fe“, erklärte ein Sprecher des Gerichts.

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BILD: SN/APA Die Studentin Lucile K. wurde 2014 in Kufstein ermordet.

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