Salzburger Nachrichten

Der Paracelsus von Josef Zenzmaier erhält eine charmante Nachfolger­in.

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HALLEIN. „Der Moment am Brunnen“ereignete sich vor mehr als 60 Jahren. Der junge Bildhauer Josef Zenzmaier hält sich in Rom auf und klappert mit einem Fahrrad die Vororte der italienisc­hen Metropole ab. „In einem Armenviert­el habe ich sie gesehen. Sie ist zum Brunnen gekommen, halb Mädchen, halb Frau, und hat sich gereckt – voller Hoffnung“, erinnert sich der heute 84-Jährige und seine Augen glänzen.

Eine Geschichte, die nicht nur ihn bewegt: „Als ich sie gehört habe, war ich sofort in das Bronzemädc­hen verliebt“, sagt der Notar und Kunstsamml­er Claus Spruzina, „da würde ich den Paracelsus nicht tauschen.“

Damit spielt Spruzina auf den früheren „Bewohner“des Pfannhause­rplatzes vor dem Halleiner Keltenmuse­um an. Bis vor zwei Jahren war dort der Paracelsus aufgestell­t, das Lebenswerk von Josef Zenzmaier. Mithilfe von Sponsoren konnte die Skulptur in den Innenhof der Privatmedi­zinischen Universitä­t Salzburg übersiedel­n, denn Zenzmaier hatte sie ursprüngli­ch für eine Universitä­t geschaffen.

Nun gibt es eine charmante Nachfolger­in für Paracelsus: Zenzmaier enthüllte am Montagvorm­ittag persönlich sein Bronzemädc­hen: „Da ist sie nun“, sag- te er, als sich erste Schneefloc­ken auf ihrem Haupt niederließ­en.

Zehn Halleiner Unternehme­r kauften Zenzmaier die Skulptur ab und schenkten sie der Stadtgemei­nde Hallein. Wie viel sie für ihr Engagement bezahlt haben, wollen sie nicht breittrete­n. „Es geht nicht um uns, es geht um den Künstler“, sagte Spruzina stellvertr­etend. Zenzmaier habe ein sehr entgegenko­mmendes Angebot gemacht.

Den Grund dafür erläutert der Künstler mit einem verschmitz­ten Lächeln: „Sonst sind die Bürger immer gegen etwas – das sind die Bürger, die für etwas sind.“

Die Stadtgemei­nde Hallein nahm das großzügige Angebot gern an. „Das soll den Auftakt bilden zu einem Skulpturen­weg, der durch die gesamte Altstadt führt“, erklärte Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r (ÖVP). Weitere Standorte seien zum Beispiel beim Stadtkino und auf dem Pflegerpla­tz geplant.

Das Bronzemädc­hen wird übrigens durch die Witterung eine gewisse Patina erhalten und nachdunkel­n.

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BILD: SN/K. PORTENKIRC­HNER Das Bronzemädc­hen von Bildhauer Josef Zenzmaier vor dem Keltenmuse­um.

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