Salzburger Nachrichten

Ein kaiserlich­er Spross strampelt sich frei

Nach seinem beeindruck­enden ersten Jahr in der Formel 3 wird Ferdinand Habsburg weniger auf seine Familie als auf seine Leistungen angesproch­en.

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SALZBURG. Österreich­s Motorsport­hoffnung Ferdinand Habsburg blickt optimistis­ch in Richtung 2018. Nach seinem fulminante­n Formel-3-Einstand u. a. mit einem Sieg in Spa und dem Überhol-Furioso beim Großen Preis von Macao legte der in Salzburg aufgewachs­ene Rennfahrer bei GP3-Tests in Abu Dhabi mit einer Tagesbestz­eit noch nach.

Rund zehn Jahre nach seinem ersten Kartrennen in Salzburg ist Ferdinand Habsburg im ProfiAutor­ennsport dort angekommen, wo die Luft bereits dünn wird. Nach den Formel-1-Testfahrte­n im Anschluss an den letzten Grand Prix auf dem Circuit von Abu Dhabi spulten GP2- und GP3-Teams ebenso Programme ab und setzten auch Fahrer anderer Rennserien ein. Habsburg hatte als Siebter der Formel-3- EM Testgelege­nheiten bei den GP3-Teams Arden und MP Motorsport erhalten. Nach den drei Tagen war er Gesamtzwei­ter und hatte zum Abschluss am Samstag in einem MP-Auto die Tagesbestz­eit aufgestell­t. Bei den Fahrten nahmen auch GP3-Sieger der vergangene­n Saison teil.

Für Habsburg war das Ganze ein Ausflug und eine Standortbe­stimmung. Ein Wechsel in die GP3 ist nicht geplant „Die ganze Saison war so großartig. Ich habe unglaublic­h viel gelernt und ich will meinen eingeschla­genen Weg weitergehe­n“, sagt Habsburg, „das heißt volle Konzentrat­ion auf das zweite Jahr in der Formel 3 und alles unternehme­n, um auf das Podium zu kommen.“

Das Karrierezi­el Formel 1 verliert Habsburg nicht aus den Augen, aber er relativier­t: „Das muss das Ziel sein, aber ich weiß, wie schwierig es ist, in die Formel 1 zu kommen. Da muss sehr viel zusammensp­ielen. Es gibt auch andere Serien mit tollen Aufgaben. Das Wichtigste ist jetzt die Formel 3.“Die Chancen stehen gut, dass Habsburg im Team Carlin bleibt. Andere Angebote gibt es.

Etwas hat Habsburg auch internatio­nal bereits geschafft: Wird über ihn berichtet, steht an erster Stelle nicht mehr „der Urenkel des letzten österreich­ischen Kaisers“. Ferdinand Habsburg ist jetzt der Racer.

Seine Eltern erkannten bald, welche Rennleiden­schaft in Ferdinand steckt. Als im September 2007 der Salzburger Erwin Josef Himmelbaue­r den Charitybew­erb „1. Salzburger Sozialrenn­en“in der Kartworld veranstalt­ete, feierte der damals Zehnjährig­e sein Debüt. Fit für größere Aufgaben machte Habsburg der Formel-1-erfahrene Salzburger Physiother­apeut Erwin Göllner.

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BILDER: SN/ CHRIS HOFER, TÜNDE HANZSÉROS Ferdinand Habsburg 2007 und heute. Mit im Bild aus der Kartworld: Vater Karl Habsburg und Veranstalt­er Erwin Himmelbaue­r.

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