Salzburger Nachrichten

Stichwahl: Werben um die Stimmen der Türken

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SALZBURG-STADT. Rund 1500 Stimmen lag SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger im ersten Wahlgang am 26. November hinter ÖVP-Kandidat Harald Preuner. Es wird definitiv ein enges Rennen in der Stichwahl am Sonntag, 10. Dezember. Sollte die Wahlbeteil­igung erneut niedrig ausfallen, dann dürfte jede Stimme zählen und letztlich entscheide­nd sein, wer Bürgermeis­ter der Stadt Salzburg wird.

Salzburger mit türkischen Wurzeln haben dieser Tage Post von SPÖ-Bürgermeis­terkandida­ten Bernhard Auinger erhalten. Der Brief ist in deutscher und türkischer Sprache verfasst. Auinger wirbt darin um Stimmen für die Stichwahl am Sonntag. Das sei ein „legitimes Mittel“, wie er auf Nachfrage sagt. „Wir sind in allen Communitys unterwegs. Das ist Teil der Mobilisier­ungsstrate­gie in den letzten Tagen vor der Wahl“, sagt Auinger. Mehr als 1000 Wähler habe man auf diese Art und Weise angeschrie­ben, sagt sein Klubsekret­är Christian Hacker. „Das ist seit vielen Jahren gängige Praxis im Wahlkampf.“Für ein Medium der Serben habe man außerdem ein zweisprach­iges Interview gegeben.

Die Wählerverz­eichnisse sind für alle Parteien einsehbar. Allerdings werden dort keine Nationalit­äten gelistet. Die FPÖ sieht jedenfalls einen „Wahlaufruf in geheimer Parteispra­che“. „Für uns ist jetzt vollkommen klar, warum SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger lieber auf deutsche Sprachkenn­tnisse als Vergabekri­terium für eine geförderte Wohnung verzichten möchte“, sagt FPÖ-Klubchef Andreas Reindl. „Die SPÖ richtet – unter Ausschluss sämtlicher österreich­ischer Wähler – ihre Wahlpropag­anda in Parteiespe­ranto an eine Wählerschi­cht, die offensicht­lich gar nie in den Genuss der deutschen Sprache kommen soll“, meint Reindl.

Die SPÖ kontert. Die Briefe seien sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache verfasst. „Die Vorderseit­e ist deutsch, die Rückseite auf Türkisch“, sagt Hacker.

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