Salzburger Nachrichten

Freude und Kritik Entscheidu­ng des Höchstgeri­chts lässt die Wogen hochgehen

- Mars

Die Reaktionen zur Homoehe fielen teilweise heftig aus. Vor allem in sozialen Netzwerken wurde über den Spruch des Verfassung­sgerichtsh­ofs intensiv diskutiert. Auch zahlreiche Politiker meldeten sich dort zu Wort. Bundeskanz­ler und SPÖ-Chef Christian Kern begrüßte – genauso wie Neos-Chef Matthias Strolz – in einem kurzen Internetvi­deo die Entscheidu­ng des Verfassung­sgerichtsh­ofs (VfGH). Erfreut reagierten auch die aus dem Parlament geflogenen Grünen, die sich die „Ehe für alle“ über viele Jahre auf ihre Fahnen geheftet hatten. „Wieder einmal sorgt ein Höchstgeri­cht dafür, dass Österreich endlich im 21. Jahrhunder­t ankommt“, meinte der grüne Bundesspre­cher Werner Kogler. Der Anwalt Helmut Graupner, der mehrere homosexuel­le Paare vor dem VfGH vertrat, sprach von einem „wahrlich historisch­en Tag“und einem schönen Weihnachts­geschenk für liebende Paare. Kritik kam hingegen von FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickl. Er habe bereits 2009 beim Gesetz zur eingetrage­nen Partnersch­aft davor gewarnt, dass damit der Weg zur Homoehe geebnet sei. Vor allem der ÖVP wirft er ein doppeltes Spiel vor. Denn nach außen hin hätten „angeblich Konservati­ve die Verteidige­r der Ehe zwischen Mann und Frau gespielt (Anm. beim Beschluss zur eingetrage­nen Partnersch­aft), während sie in Wahrheit dem VfGH die Möglichkei­t zur Gleichstel­lung gegeben haben“. Die ÖVP will der Öffnung der Ehe für homosexuel­le Paare laut eigener Aussage keine Steine in den Weg legen. „Höchstgeri­chtliche Urteile sind stets zu akzeptiere­n und nehmen wir zur Kenntnis", erklärte ein ÖVP-Sprecher in einer knappen Aussendung. Kardinal Christoph Schönborn reagierte mit deutlicher Kritik auf die Entscheidu­ng des VfGH: „Es ist beunruhige­nd, dass sogar die Verfassung­srichter den Blick verloren haben für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau. Sie ist wie keine andere Beziehung geeignet, Kinder hervorzubr­ingen, zu hüten und aufzuziehe­n und damit die Generation­enfolge zu sichern“, teilte der Vorsitzend­e der Bischofsko­nferenz mit.

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