Salzburger Nachrichten

Hahn sieht in China keine Gefahr

Der EU-Kommissar begrüßt die chinesisch­en Investitio­nen in Osteuropa.

- Pack

Mit der Initiative zur „Neuen Seidenstra­ße“hat China zuletzt einiges Misstrauen in der Europäisch­en Union hervorgeru­fen. Der österreich­ische EU-Kommissar Johannes Hahn sieht das Engagement allerdings als Chance. „Für Osteuropa und den Westbalkan birgt das erhebliche­s Potenzial“, sagte Hahn am Dienstag in Wien. Generell sehe er die chinesisch­en Investitio­nen so lang positiv, wie bei der öffentlich­en Vergabe von Aufträgen auch die Regeln eingehalte­n würden.

Innerhalb der EU ist China an die rechtliche­n Bedingunge­n der Europäisch­en Union gebunden – und zum Teil sogar außerhalb. Wer in Ländern wie der Ukraine oder Moldau wirtschaft­lich Fuß fassen wolle, sei dank deren Assoziieru­ngsabkomme­n mit der EU auch heute schon zu einem Gutteil rechtlich „an europäisch­e Strukturen gebunden“, sagt Hahn. Er könne daher „Entwarnung“geben, was die Sorge vor einem allzu starken chinesisch­en Einfluss betrifft.

In Osteuropa und am Westbalkan investiert außerdem nicht nur China, sondern auch die EU selbst. Bis Ende 2030 soll beispielsw­eise das Autobahn- und Schienenne­tz bis in die östlichen Nachbarlän­der ausgebaut werden, das Erasmus-Programm zum Studentena­ustausch mit diesen Ländern wird ausgebaut und die EU versucht, über Garantien für lokale Geldinstit­ute Kredite für Klein- und Mittelbetr­iebe anzustoßen.

Insgesamt werde sich an der wirtschaft­lichen Dominanz Europas in Europa laut Hahn auch mit dem gesteigert­en chinesisch­en Interesse nichts ändern. „Die Investitio­nen der EU in China sind viel höher als umgekehrt“, gibt er zu bedenken. Dass China nun versuche, bei dieser Bilanz aufzuholen, sei vollkommen normal.

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