Salzburger Nachrichten

Ein Stich schützt vor Grippe Raucher sind anfälliger für eine Infektion

Die alljährlic­he Immunisier­ung gegen die „echte“Grippe, die Influenza, kann für chronisch kranke oder ältere Menschen lebensrett­end sein. Auch Schwangere dürfen sich impfen lassen.

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Jeden Herbst stellen sich viele Menschen die Frage, ob sie sich für oder gegen eine Grippeschu­tzimpfung entscheide­n sollen. Es geht dabei nicht um einen banalen Infekt, der Schnupfen, Halsweh und Husten auslöst, sondern um die virale Influenza. Sie fordert laut Schätzunge­n von Medizinern rund 1000 Todesopfer jährlich.

Das sind mehr, als Menschen pro Jahr in Österreich im Straßenver­kehr umkommen. Vor allem bei älteren und chronisch kranken Menschen ist die Gefahr für lebensbedr­ohliche Komplikati­onen wie Lungenentz­ündung, Nierenschw­äche oder Herzinfark­t stark erhöht.

Durch die Grippeimpf­ung wird das Immunsyste­m mit dem Erreger bekannt gemacht, noch ehe man erkrankt. Der Impfstoff enthält nicht lebendige Teile des Erregers, die eine Immunreakt­ion auslösen. Es bilden sich sogenannte Gedächtnis­zellen, die bei Kontakt mit dem echten Grippeerre­ger im Körper sehr schnell Antikörper bilden und das Virus eliminiere­n, ehe es sich ausbreiten kann. Die Impfung regt den menschlich­en Körper also dazu an, sich aus eigener Kraft gegen das Virus zu wehren.

Normalerwe­ise halten Impfungen, etwa gegen Masern, Mumps oder Röteln, etliche Jahre an. Warum bei der Influenza jährlich ein Impfstoff angeboten wird, erklärt sich dadurch, dass sich Grippevire­n ständig verändern. Sie ändern ihre Oberfläche und damit die „Andockstel­len“, welche die Antikörper benötigen, um das Virus abzutöten. Die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO sorgt für einen internatio­nalen Datenausta­usch, welcher Virusstamm gerade aktuell ist und auch zu uns nach Österreich gelangt. Impfstoff-Empfehlung­en der WHO für die Nordhalbku­gel gehen immer im Februar an die Pharmaindu­strie, die dann jährlich ein maßgeschne­iderter Impfstoff herstellt. Die Universitä­t Wien berichtet, es gebe derzeit nur sporadisch­e Influenza-A-Virusnachw­eise in Europa (Georgien, Polen, Norwegen).

Das Gefährlich­e an der Influenza ist oft nicht das Virus selbst, sondern die bakteriell­e Sekundärin­fektion, die auf eine Grippeerkr­ankung folgt. Da der – nicht geimpfte – Organismus durch die Influenza-Viren bereits geschwächt ist, können Bakterien leichter in den Körper eindringen, sich vermehren und zu weiteren Krankheite­n führen. Gefürchtet sind die Lungenentz­ündung und Entzündung­en des Herzmuskel­s oder des Gehirns.

Im europäisch­en Vergleich sind die Österreich­er Influenza-Impfmuffel: Nur sechs Prozent sind geimpft. Sogar unter der anerkannte­n Risikogrup­pe Mediziner und Krankenhau­spersonal, die besonders gefährdet ist, ist kaum jeder Fünfte gegen die Grippe geimpft.

Die WHO empfiehlt auch allen gesunden Schwangere­n die Grippeimpf­ung ab dem vierten Schwangers­chaftsmona­t. Das ungeborene Kind wird dabei nicht gefährdet. Im Gegenteil: Durch die Plazenta werden Abwehrstof­fe auf das Kind übertragen, die in den ersten Lebensmona­ten einen gewissen Schutz vor Grippe bieten. Auch Raucher haben ein erhöhtes Risiko, an Influenza zu erkranken. Zigaretten­rauch macht die Nasenschle­imhaut anfälliger für Infektione­n.

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BILD: SN/APA/DPA/JENS WOLF Die alljährlic­he Grippeimpf­ung schützt vor der gefährlich­en Influenza.

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