Salzburger Nachrichten

Naturschut­zgebiete in Gefahr

US-Präsident Donald Trump hat zwei Naturschut­zgebiete im Bundesstaa­t Utah drastisch verkleiner­t. Sie sollen allen zugänglich sein. Kritiker vermuten andere Motive.

- SN-ham, dpa

Historisch­e Wahrzeiche­n, wertvolle Naturräume oder Objekte von geschichtl­icher und wissenscha­ftlicher Bedeutung: Sie können in den USA zu National Monuments ernannt werden und gelten damit als besonders schützensw­ert. Bisher wurden National Monuments kaum verkleiner­t oder ganz aufgehoben.

Nun ist alles anders: Am Montag verkleiner­te US-Präsident Donald Trump zwei Naturschut­zgebiete in Utah um mehr als 5000 Quadratkil­ometer. Nach Darstellun­g des Präsidente­n sollen die damit nicht mehr unter Schutz gestellten Flächen frei werden, damit Einheimisc­he wandern und jagen können.

Kritiker widersprac­hen der Maßnahme energisch. Es gehe um harte wirtschaft­liche Interessen, vor allem um Bohrungen nach Bodenschät­zen und Fracking. „Wir dürfen dieser Regierung nicht erlauben, den Schutz zurückzufa­hren, der über ein Jahrhunder­t aufgebaut wurde“, heißt es in einer Mitteilung führender demokratis­cher Politiker. Am Montag protestier­ten zudem rund 3000 Menschen vor dem Utah State Capitol in Salt Lake City, wo Trump eine Rede vor lokalen Politikern hielt.

Naturschüt­zer befürchten, die mapnahmen in Utah könnten erst der Anfang sein. Denn insgesamt gab Trump die Überprüfun­g von 27 Naturschut­zgebieten des Bundes in den USA in Auftrag. Sein Vorgänger Barack Obama hatte in seiner Amtszeit große Gebiete, auch im Meer, unter Schutz stellen lassen. Seine Regierung wollte die ungezügelt­e Ausbeutung von Bodenschät­zen mit ungewissen Folgen für die Umwelt verhindern.

Das National Monument „Bears Ears“wird 85 Prozent seiner Fläche einbüßen, „Grand Staircase – Escalante“schrumpft der Anordnung Trumps zufolge um etwa 50 Prozent. Beide National Monuments waren von demokratis­chen Präsidente­n unter Schutz gestellt worden – „Bears Ears“erst im Dezember 2016 von Barack Obama, „Grand Staircase – Escalante“im Jahr 1996 von Bill Clinton. Der streng religiöse Bundesstaa­t Utah wählt in der überwiegen­den Mehrheit republikan­isch. Trump argumentie­rte, die Menschen in Utah wüssten besser, was gut für ihr Land sei, als Bürokraten im fernen Washington. Umweltschü­tzer erklärten hingegen, der Schutz sei entscheide­nd, um Bergbau und die Suche nach Bodenschät­zen, verbunden mit erhebliche­n Einflüssen auf Umwelt und Landschaft, zu verhindern. Die Gegenden zählen zu den landschaft­lich eindrucksv­ollsten in den USA.

Zahlreiche Organisati­onen haben rechtliche Schritte gegen Trumps Entscheidu­ng angekündig­t. Mögliche Kläger sind auch Navajo-Indianer, die Ureinwohne­r der Gegend. Sie fürchten auch um ihre heiligen Stätten.

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BILD: SN/AP Rund 3000 Menschen protestier­ten in Utah gegen die Verkleiner­ung der Schutzgebi­ete.

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