Kein Bann, aber Strafe für Russland
Russische Sportler dürfen nur unter neutraler Flagge zu den Olympischen Winterspielen 2018.
Als Reaktion auf den russischen Dopingskandal hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) – anders als vor den Sommerspielen 2016 in Rio – für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang für einen Ausschluss von Russlands Olympischen Komitees (ROC) entschieden. Nachweislich saubere Aktive dürfen aber teilnehmen. Dies geschieht „unter strikten Konditionen“. Diese Athleten werden unter IOC-Flagge starten.
Ein Komplett-Ausschluss blieb den Sportlern damit aber erspart. ROK-Präsident Alexander Schukow kündigte wenig später für russische Sportler an, dass man beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) berufen werde. Schukow selbst wurde am Dienstag als IOC-Mitglied suspendiert. Er gab zudem an, dass russische Olympia-Sportler am Dienstag entscheiden werden, ob sie zu den Winterspielen nach Pyeongchang fahren oder nicht.
Die qualifizierten, eingeladenen russischen Sportler sollen nach Beschluss des IOC unter dem Namen „Olympischer Athlet von Russland (OAR)“antreten dürfen. Diese Bezeichnung ist auch als Aufschrift für die Wettkampf-Utensilien dieser Aktiven vorgesehen. Bei Zeremonien wird für sie die OlympiaHymne gespielt werden.
„Es handelt sich um einen nie dagewesenen Angriff auf die Integrität der Olympischen Spiele und des Sports“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach. „Diese Entscheidung soll einen Strich ziehen unter die verheerende Episode. Ein OlympiaBoykott hat nie etwas gebracht. Ich sehe auch keinen Grund für einen Boykott russischer Sportler, weil wir sauberen Athleten erlauben teilzunehmen.“
Das russische Olympia-Team bei den Winterspielen 2014 in Sotschi verlor bisher elf von 33 Medaillen – darunter viermal Gold – und fiel damit im Medaillenspiegel dieser Spiele vom ersten auf den vierten Platz zurück (siehe Grafik). Bisher 25 russische Sotschi-Teilnehmer wurden lebenslang gesperrt.
Dem IOC liegen Beweise vor, dass russischen Sportlern mit einem staatlich unterstützten Dopingprogramm zu Medaillengewinnen verholfen wurde.
Kurz nach Bekanntgabe der IOCEntscheidungen hieß es aus Moskau, dass das staatliche Fernsehen wegen des Fehlens einer russischen Mannschaft nicht vom Großereignis aus Südkorea übertragen werde. Zuvor hatte Staatschef Wladimir Putin vor einer „ernsthaften Schädigung der olympischen Bewegung“gewarnt. Es gebe zwei Optionen. „Entweder Russland zu zwingen, unter neutraler Flagge anzutreten, oder es überhaupt nicht zu Olympia zuzulassen“, hatte Putin erklärt. „Jede ist eine Erniedrigung für das Land“.