„Im Sechzehntelfinale darf es ein Kaliber sein“
Salzburgs Trainer Marco Rose über die Erwartungen beim Gastspiel in Marseille und seinen Wunsch für die Auslosung der K.-o.-Phase.
Ruhig und sachlich analysiert er die Spiele seiner Mannschaft und auch in der Coachingzone wirkt Marco Rose stets konzentriert und gelassen. Dabei ist der Trainer von Red Bull Salzburg durchaus ein emotionaler Typ. Diese Emotionalität lebt der 41-Jährige aus Leipzig aber ausnahmslos nach innen aus. Sein Trainerteam und natürlich auch die Spieler gehören zu diesem inneren Kreis. Sonst niemand. Dieses Vertrauen zahlt die Mannschaft mit Siegen zurück. Davon gab es unter Rose schon viele – auch auf internationaler Fußballbühne. SN: In der Europa League haben Sie mit Salzburg drei Siege und zwei Remis geholt. Wie lautet das Ziel für Donnerstag gegen Olympique Marseille?
Marco Rose: Wir sind zwar schon fix für die K.-o.-Phase qualifiziert, fahren aber dennoch nach Marseille, um ein gutes Spiel zu machen, und haben das Ziel, zu gewinnen. Das ist immer unser Anspruch. SN: Salzburg steht bereits als Gruppensieger fest, sportlich ist dieses Duell damit nicht von allzu großer Bedeutung. Spielt deshalb ein B-Team oder dennoch Ihre Stammelf? Wir werden uns das intern ausdiskutieren. Fakt ist, dass es für die Jungs schon ein besonderes Spiel ist – gegen eine starke Mannschaft, in einem tollen Stadion vor hoffentlich vielen Zuschauern. Diejenigen, die bis hierhin in der Europa League viel geleistet haben, hätten sich auch verdient, in Marseille zu spielen. Andererseits haben wir derzeit mit den vielen englischen Wochen eine hohe Intensität und müssen auch an die letzten zwei Ligaspiele vor der Winterpause denken.
SN: Am Montag findet in Nyon die Auslosung für das Sechzehntelfinale statt. Was wäre Ihnen lieber: ein echtes Kaliber oder ein vermeintlich leicht bezwingbarer Gegner?
Wenn man im Sechzehntelfinale eines Europacupbewerbs steht, kann man nicht mehr damit spekulieren, dass man durchmarschiert. Daher darf es ruhig ein Kaliber sein, dann können wir uns im Februar auf absoluter Topebene messen.
SN: Wissen Sie eigentlich, wo 2018 das Finale der Europa League gespielt wird?
Nein, damit habe ich mich noch nicht im Entferntesten auseinandergesetzt (16. Mai in Lyon, Anm.).
SN: Im Herbst tat sich Red Bull Salzburg bei Spielen in der Europa League oft leichter als in der Bundesliga. Warum?
Weil wir international auf Mannschaften treffen, die – ebenso wie wir – ein Selbstverständnis haben, wie sie ihr Spiel aufziehen. Dadurch ergeben sich für uns oft mehr Räume, die wir nutzen konnten. In der Bundesliga haben wir es meistens mit sehr tief stehenden Mannschaften zu tun. Und nicht zuletzt ist die Europa League natürlich auch ein sehr besonderer Bewerb, ein Highlight für jeden Spieler und den gesamten Verein.
SN: Was war Ihr persönliches Highlight in dieser Saison?
Noch ist die ja nicht beendet, deswegen will ich auch kein Resümee ziehen. Ich möchte niemandem das Gefühl vermitteln, dass schon irgendetwas geschafft ist.
SN: Herbstmeister beispielsweise sind Sie seit Sonntag …
Was dafür spricht, dass wir ein paar Sachen richtig gemacht haben bis jetzt. Aber das große Ziel, den Titel zum fünften Mal in Folge nach Salzburg zu holen, ist noch ein Stück weit weg. Da hilft uns der Herbstmeister auch nur wenig.