Salzburger Nachrichten

Der Sound of Salzburg

Die unsterblic­he Geschichte der Familie Trapp, die als Chor von Salzburg aus die Welt erobert, bereichert in einer Neuverfilm­ung den Advent.

-

Die Verfilmung des Musicals „The Sound of Music“von Richard Rodgers und Oscar Hammerstei­n II hat die Trapp-Familie auch internatio­nal berühmt gemacht. Für Salzburg ist diese Familienge­schichte unbezahlba­re Werbung. Und für die Zuschauer eine Unterhaltu­ng, die Heimatgefü­hle, politische Drangsale, aber vor allem auch Musik dramatisch verbindet.

Die jüngste in einer langen Reihe von Adaptionen, hier des holländisc­hen Regisseurs Ben Verbong („Das Sams“), folgt der Autobiogra­fie der ältesten Tochter Agathe von Trapp und bietet eine stattliche Besetzung mit Eliza Bennett („Broadchurc­h“), Matthew Macfadyen („Ripper Street“), Schlagersä­ngerin Yvonne Catterfeld und dem „Jedermann“von 2013 bis 2016, Cornelius Obonya.

Obonya wollte diesmal gezielt einen Nazi spielen, einen echten Verräter: „Der Film fängt die Stimmung in Österreich vor dem Beginn der Nazizeit ein“und erzählt vom Großbürger­tum der 1920er- und 1930er-Jahre. „Die junge Generation hat damals versucht, weiterzude­nken. Dies hat nichts mit Privilegie­n zu tun. Das finde ich sehr schön. Es ist die große Hoffnung, die dieser Film und diese Familie ausstrahlt.“

In der Figur des Chauffeurs der Familie Trapp durchlebt Obonya eine unglaublic­he Eifersucht, die in Hass mündet, den er als Nazi kanalisier­t. „Konrad geht den einfachen Weg. Ich habe mich für die Vorbereitu­ng auf diesen Film noch einmal eingelesen in die Nazizeit, um zu verstehen, was es heißt, dass in dem Stadtteil, in dem man wohnt, die Menschen um Brot betteln. Das war damals vollkommen normal. Man kann sich das heutzutage kaum noch vorstellen – in Zeiten, in denen in Salzburg die Bettler vertrieben werden.“

Für ihn sind die Figuren großartig entwickelt, das Buch wunderbar geschriebe­n. „Die können’s halt verdammt gut, das Dialogesch­reiben. Das ist ein großes Vergnügen, ein großer Luxus für den Schauspiel­er. Diese Zeit wurde wirklich gut eingefange­n.“

Als Coup kann die Mitwirkung der deutschen Sopranisti­n Annette Dasch angesehen werden, die Produzent und Filmrechte­händler Herbert Kloiber persönlich für die Rolle der Opernsänge­rin Lotte Lehmann, nach der in Salzburg eine Promenade in Aigen benannt ist, gewinnen konnte.

 ??  ?? Finstere Zeit, finsterer Zeitgenoss­e: Cornelius Obonya spielt einen von der NS-Ideologie begeistert­en Chauffeur. Links: Johannes Nussbaum (Sigi).
Finstere Zeit, finsterer Zeitgenoss­e: Cornelius Obonya spielt einen von der NS-Ideologie begeistert­en Chauffeur. Links: Johannes Nussbaum (Sigi).

Newspapers in German

Newspapers from Austria