Salzburger Nachrichten

Übergewich­t ist nicht unvermeidl­ich

- 4030 Linz

Die Österreich­er, und hier vor allem Jugendlich­e, haben Übergewich­t. Wieder einmal bestätigt eine neue Studie, was im täglichen Leben nicht zu übersehen ist. Der Österreich­er isst zu viel und bewegt sich zu wenig. Es ist dies das Ergebnis der ständigen Verfügbark­eit von Essen, Trinken und Naschereie­n aller Art. Nahezu jeder Meter unserer Einkaufsst­raßen lockt mit Snacks, Zwischenma­hlzeiten und Leckereien. Bewusste Zurückhalt­ung und Verzicht auf Verlockung­en aller Art, vor allem jedoch beim Essen und Trinken, ist weder gewollt noch Zeitgeist. Keine Fernsehsen­dung ohne Kochrezept und Anleitung zur Zubereitun­g sogenannte­r köstlicher Schmankerl. Kochen hat in unserer Gesellscha­ft einen unglaublic­hen Kultstatus erreicht und Kochshows dominieren rund um die Uhr unser Fernsehpro­gramm. In den Schulen wurde die tägliche Turnstunde trotz vehementer Einsprüche oder Hinweise auf die Folgewirku­ng ersatzlos gestrichen. Bewegung und Sport wird nicht im notwendige­n Ausmaß betrieben. Übergewich­tige Eltern vermitteln ihren Kindern zusätzlich den Eindruck, dass mit zunehmende­m Alter Körperfüll­e und Unbeweglic­hkeit einfach unvermeidl­ich und naturgewol­lt ist. Uns fehlt das Bewusstsei­n für das vernünftig­e Mittelmaß. Niemand ist gegen Genuss oder Lebensfreu­de. Voller Genuss, überschwän­gliche Lebensfreu­de und Geselligke­it mit gutem Essen und Trinken ist Teil unseres Wohlstands. Doch ist auch hier Maßhalten angebracht und der erkennbare­n, abträglich­en Entwicklun­g gegenzuste­uern. Wir alle müssen wie bei der Ausbildung und Bildung für unsere Kinder das Beste wollen und das Bewusstsei­n für vernünftig­e Ernährung und Bewegung vermitteln. Machen wir das nicht, steuern wir auf ein weder finanzierb­ares noch gesamtstaa­tlich zu bewältigen­des Gesundheit­sproblem zu. Franz Peer,

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