Übergewicht ist nicht unvermeidlich
Die Österreicher, und hier vor allem Jugendliche, haben Übergewicht. Wieder einmal bestätigt eine neue Studie, was im täglichen Leben nicht zu übersehen ist. Der Österreicher isst zu viel und bewegt sich zu wenig. Es ist dies das Ergebnis der ständigen Verfügbarkeit von Essen, Trinken und Naschereien aller Art. Nahezu jeder Meter unserer Einkaufsstraßen lockt mit Snacks, Zwischenmahlzeiten und Leckereien. Bewusste Zurückhaltung und Verzicht auf Verlockungen aller Art, vor allem jedoch beim Essen und Trinken, ist weder gewollt noch Zeitgeist. Keine Fernsehsendung ohne Kochrezept und Anleitung zur Zubereitung sogenannter köstlicher Schmankerl. Kochen hat in unserer Gesellschaft einen unglaublichen Kultstatus erreicht und Kochshows dominieren rund um die Uhr unser Fernsehprogramm. In den Schulen wurde die tägliche Turnstunde trotz vehementer Einsprüche oder Hinweise auf die Folgewirkung ersatzlos gestrichen. Bewegung und Sport wird nicht im notwendigen Ausmaß betrieben. Übergewichtige Eltern vermitteln ihren Kindern zusätzlich den Eindruck, dass mit zunehmendem Alter Körperfülle und Unbeweglichkeit einfach unvermeidlich und naturgewollt ist. Uns fehlt das Bewusstsein für das vernünftige Mittelmaß. Niemand ist gegen Genuss oder Lebensfreude. Voller Genuss, überschwängliche Lebensfreude und Geselligkeit mit gutem Essen und Trinken ist Teil unseres Wohlstands. Doch ist auch hier Maßhalten angebracht und der erkennbaren, abträglichen Entwicklung gegenzusteuern. Wir alle müssen wie bei der Ausbildung und Bildung für unsere Kinder das Beste wollen und das Bewusstsein für vernünftige Ernährung und Bewegung vermitteln. Machen wir das nicht, steuern wir auf ein weder finanzierbares noch gesamtstaatlich zu bewältigendes Gesundheitsproblem zu. Franz Peer,