Untersberg erhält beschilderte Ruhezonen
Der Wald ist das Wohnzimmer der Tiere, sagt die Initiative „RespekTiere deine Grenzen“. Darauf werden Tourengeher nun verstärkt hingewiesen.
GRÖDIG. Wenn sich eine Schneedecke über die Landschaft legt, bricht für Tiere eine harte Zeit an. Gämsen fahren ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter, erklärt Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof, dem große Teile des Untersbergs gehören. „Wenn sie ein oder zwei Mal flüchten müssen, kann das ihren Tod bedeuten.“Die Flucht ergreifen Gämsen etwa vor Skifahrern und Tourengehern.
Das gilt auch für das Rotwild. Rehe und Hirsche müssen im Winter gefüttert werden. Wenn sie diese Gebiete fluchtartig verlassen, bleiben ihnen als Nahrung oft nur die Rinde der Bäume. Das wiederum birgt große Gefahr für den Wald, der die Menschen vor Muren, Lawinen und Steinschlag schützen soll.
2007 und 2008 nahm der Schutzwald am Untersberg durch Föhnstürme großen Schaden. Die Aufforstung sei gut gelaufen, werde aber immer wieder von Skifahrern zunichte gemacht.
An ein Beispiel erinnert sich Hubert Schlager, der stellvertretende Betriebsleiter der Untersbergbahn: Im Jänner habe er bei einer Kontrollfahrt einen total verspurten Jungwald entdeckt: „Überall sind die von den Skikanten abgeschnittenen Wipfel gelegen. Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag.“
Für den Tatbestand der „Waldverwüstung“sind im Forstgesetz Verwaltungsstrafen von 360 bis 7270 Euro vorgesehen. Doch das sei kaum zu exekutieren. „Strafen bringen nichts – man muss Alternativen bieten“, sagt Mayr-Melnhof und meint damit die existierende Skipiste am Untersberg. Da kommt dem Grundbesitzer die Aktion „RespekTiere deine Grenzen“des Landes Salzburg wie gerufen. Dahinter steht als „EinMann-Betrieb“der Historiker Hubert Stock, der immer wieder bei Nutzungskonflikten vermittelt. „Die alpinen Vereine versuchen, geeignete Routen zu empfehlen. Ich glaube, das reicht nicht. Man muss die Ruhezonen des Wilds ausweisen.“
Genau das wird künftig am Untersberg passieren, mit Tafeln bei der Berg- und Talstation der Untersbergbahn, beim Parkplatz in Fürstenbrunn sowie beim Beginn der Skiabfahrt am Berg.
Als Unterstützer der Aktion konnte der Ex-Slalomstar und Olympiasieger Reinfried Herbst gewonnen werden: „Man hat mich nicht lang überreden müssen, da mitzumachen.“Als kleiner Bub hätten ihn zwar auch die Waldwegerl gereizt, doch später habe er gelernt, seine Grenzen zu akzeptieren. „Ich finde die Aktion eine geniale G’schicht.“