Salzburger Nachrichten

Viele Bürger kritisiere­n offene Geschäfte am Heiligen Abend

Der 24. Dezember fällt heuer auf einen Sonntag. Die SN haben sich umgehört, was die Salzburger vom Aufsperren der Geschäfte halten. Auch die Politik meldet sich zu Wort.

- SN.AT Öffnungsze­iten zu Weihnachte­n awi, beg

Obwohl der 24. Dezember heuer auf einen Sonntag fällt, dürfen in Tourismuso­rten Lebensmitt­el, Sportartik­el, Hygienepro­dukte, Souvenirs, Reisebedar­f und Rauchwaren verkauft werden. Auf Facebook und auf entbrannte eine Diskussion: Sollen die Geschäfte am Heiligen Abend geschlosse­n bleiben? 1550 Personen stimmten ab. 90 Prozent plädieren dafür, dass das Personal zu Weihnachte­n frei hat.

Sylvia Kwiatowski gönnt es den Verkäufern, den Sonntag mit Familie und Freunden zu verbringen. „Man kann ja so planen, alles bis Samstag eingekauft zu haben“, schreibt sie auf Facebook. „Den Busfahrern, Ärzten oder Polizisten gönnen Sie nichts?“, kontert Renaldo Ferdinand.

Auch bei einem Rundgang in der Altstadt waren die Kritiker in der Mehrheit. Es sei „Unsinn“, die Geschäfte am Heiligen Abend aufzusperr­en, meint etwa die Salzburger­in Liselotte Kitzberger. In Zeiten von Kühlschrän­ken und Tiefkühltr­uhen sei es schlichtwe­g nicht nötig, am Sonntag einzukaufe­n. „Jetzt fehlt nur noch, dass die Geschäfte am Samstag bis Mitternach­t aufsperren.“

Gegen die Öffnung der Geschäfte sprechen sich auch Grüne, FPÖ und SPÖ aus. Der grüne Klubchef Cyriak Schwaighof­er argumentie­rt, dass die Zeit vor Weihnachte­n im Handel ohnehin stressig genug sei. „Es ist den Konsumente­n zuzumuten, ihre Einkäufe vorher zu erledigen und den Angestellt­en den Sonntag als freien Tag zu gönnen.“

FPÖ-Landespart­eichefin Marlene Svazek hält eine Öffnung am Heiligen Abend für unnötig und verweist auf Late-Night-Shopping-Aktionen und die längeren Öffnungsze­iten im Advent. SPÖChef Walter Steidl will generell über die Sonntagsöf­fnung diskutiere­n. Ihn stört, dass in jeder zweiten Gemeinde Händler am Sonntag aufsperren dürfen. „Ende Oktober gibt es bereits Nikoläuse zu kaufen. Um den Handel brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“

Sepp Schellhorn (Neos) weist darauf hin, dass nicht nur Mitarbeite­r im Handel am Sonntag arbeiten. Der Hotelier und Nationalra­tsabgeordn­ete plädiert für eine Liberalisi­erung der Öffnungsze­iten. „Jeder Unternehme­r soll selbst entscheide­n, wann sein freier Tag ist.“Thomas Kerschbaum, Sprecher von LH Wilfried Haslauer (ÖVP), verweist auf die gesetzlich­e Lage. „In diesem Rahmen können sich die Geschäfte bewegen. Es muss jeder selbst wissen, ob sich das Aufsperren auszahlt.“

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