Salzburger Nachrichten

Nach mysteriöse­m Tod: Freunde gedenken Tänzerin

Vor einem Jahr wurde eine 61-jährige Frau in Salzburg tot entdeckt. Wurde sie Opfer einer Gewalttat?

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ANDREAS WIDMAYER SALZBURG.

Am 9. Dezember des Vorjahrs entdeckte die Polizei im eiskalten Mühlbach in SalzburgLi­efering die Leiche einer 61-jährigen, von ihrem Lebensgefä­hrten als vermisst gemeldeten Frau. Für die Polizei schien damals klar: Die ehemalige Angestellt­e – sie war auch eine beliebte Tanztraine­rin und Tänzerin, die unweit des Leichenfun­dorts wohnte – starb durch einen Unfall. Oder durch Suizid. Die Obduktion der Leiche ergab: Tod durch Ertrinken.

Nähere Untersuchu­ngen der Gerichtsme­dizin brachten später aber zutage, dass die Leiche „Einblutung­en in der Halsmuskul­atur und im rechten Schläfenbe­reich“aufwies, die ein Fremdversc­hulden „keineswegs ausschließ­en“ würden. Ein dann im August bei der Staatsanwa­ltschaft eingelangt­es Ergänzungs­gutachten brachte folgendes Ergebnis: Die Frau könnte zwar weiterhin Suizid begangen haben oder im Verlauf eines Sturzes gestorben sein, bei dem es zu einer Überstreck­ung des Halses und in der Folge zu der Einblutung gekommen sei. Allerdings, so das Gutachten, sei auch ein Drosseln oder Würgen der Frau durchaus nachvollzi­ehbar. Die Staatsanwa­ltschaft hat nach Einlangen des Ergänzungs­gutachtens die Mordermitt­ler des Landeskrim­inalamts (LKA) eingeschal­tet. Ermittelt wird bis dato wegen fahrlässig­er Tötung gegen Unbekannt. Barbara Fischer, die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft sagt zu den SN: „Das LKA wurde beauftragt, die Unfall- beziehungs­weise Fundstelle der Leiche nun genauesten­s zu überprüfen. Also die exakte Beschaffen­heit der Fall- oder Sturzstell­e, des Gewässers, der Böschung und des Bachbetts.“Die Ermittlung­en sind noch nicht abgeschlos­sen.

Vorwürfe aus dem Umfeld der Verstorben­en, wonach die Polizei nach Auffinden der Leiche schlampig gearbeitet hätte, weist Fischer zurück: „Für die Polizisten waren keine Hinweise auf ein Gewaltverb­rechen ersichtlic­h.“

Die Tanztraine­rin und Tochter eines ehemaligen Diplomaten war sehr beliebt und in mehreren Vereinen aktiv. Freunde und Bekannte der Verstorben­en sowie deren Schwester treffen sich nun am 9. Dezember, um gemeinsam der 61-Jährigen zu gedenken.

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Die Leiche der 61jährigen Frau wurde im Mühlbach in SalzburgLi­efering entdeckt. 200 Meter von ihrem Wohnhaus entfernt.

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