Nach Felssturz wackelt die Erlebnis-Schlucht Müssen die Besucher der Liechtensteinklamm durch Tunnel und Käfige?
Das Schicksal der Liechtensteinklamm ist kurz vor Jahresende noch immer ungewiss. Im Mai war es zu einem gewaltigen Felssturz gekommen. Die Stadtgemeinde St. Johann sieht im Budget 2018 zwar 543.000 Euro für weitere Sicherungsmaßnahmen vor. Es ist neben den Kosten aber ein zweites großes Problem aufgetaucht.
Der Gemeinde gehe es „nicht primär nur um die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen“, teilte Stadtchef Günther Mitterer (ÖVP) vor wenigen Tagen in seinem Bürgermeisterbrief mit, sondern auch darum, ob die Attraktivität der Sehenswürdigkeit erhalten bleiben könne. Zur Erklärung: Es ist zu erwarten, dass extrem aufwändige Sicherungsbauten errichtet werden müssen. „Das wird uns blühen“, sagt der Bürgermeister. „Wenn die Besucher durch drei Tunnel und etliche Sicherheitskäfige wandern müssen und Hänge mit Stahlnetzen und großen Verankerungen bewundern können, dann wird der Erlebnisfaktor ziemlich niedrig sein“, so Mitterer. „Eigentlich gehe ich ja hinein, weil ich Natur sehen will.“
Möglicherweise können einige Gefahrenbereiche aber auch umgangen werden. Sobald das Ergebnis der Analyse durch die Experten und alle Daten vorliegen, müsse die Gemeindevertretung eine Entscheidung treffen. Der Stadtchef versichert: „Natürlich setzen wir alles daran, die Klamm wieder zu öffnen, und wir arbeiten an Lösungen.“Man werde al- lerdings nichts übers Knie brechen. „Die Lösungen müssen Hand und Fuß haben.“Da lasse man sich lieber zwei, drei Monate länger Zeit. Einen weiteren Zwischenbericht habe der Geologe Roland Rauscher der Gemeinde bereits vorgelegt.
Die Klamm musste heuer die restliche Saison gesperrt bleiben, nachdem am 27. Mai der Felssturz rund 20 Besucher eingeschlossen und vier Personen leicht verletzt hatte. Die sagenumwobene Schlucht hatte pro Jahr mehr als 200.000 Besucher angelockt.