Salzburger Nachrichten

Kanzler Kern nimmt Abschied von Brüssel

- Christian Kern, Bundeskanz­ler

Der scheidende Bundeskanz­ler Christian Kern hat bei seinem letzten Gipfel die Bedeutung der EU für Österreich betont. „Das ist für uns eine wichtige politische Heimat“sagte er. Die Europa-Diskussion werde in Österreich nicht mit der nötigen Differenzi­ertheit geführt. Dass sich die Politik immer „mit großer Geste antieuropä­isch positionie­rt, ist dem Vertrauen der Menschen in die Institutio­nen nicht zuträglich“. Kern lobte Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker als „großen Europäer“, ohne den „sicher weniger weitergega­ngen wäre“. Als Beispiel nannte er die Flüchtling­spolitik: Die habe sich längst geändert, auch wenn in Österreich aus Gründen von „PR und Marketing“weiter etwas anderes behauptet werde, sagte er in Richtung seines Nachfolger­s Sebastian Kurz, ohne dessen Namen zu nennen. Im EU-Außengrenz­schutz gebe es „längst Fortschrit­te“, das zeigten die sinkenden Flüchtling­szahlen. Kurz’ Haltung ähnle jener der Oststaaten, was er für „einen Holzweg“

„Mühsam ernährt sich das Eichhörnch­en– das ist das Prinzip in der EU.“

halte. Österreich­s Zukunft „ist nicht bei Orbán und Kaczyński, sondern bei Merkel und Macron“. In der EU gehe es darum, „sich einzubring­en, zur Kenntnis zu nehmen und seine Agenda zu betreiben“, wie er das bei der Entsenderi­chtlinie, der Handels- und der Sozialpoli­tik getan habe.

Newspapers in German

Newspapers from Austria