Salzburger Nachrichten

Wirtschaft zündet Turbo

Erstmals seit zehn Jahren wird die Wirtschaft heuer um mehr als drei Prozent wachsen.

- SN, APA

Österreich­s Wirtschaft wächst kräftig und wird 2017 erstmals seit den beiden Hochkonjun­kturjahren 2006 und 2007 wieder um über 3 Prozent wachsen. Die Oesterreic­hische Nationalba­nk (OeNB) hob am Freitag ihre Wachstumsp­rognose für 2017 auf real 3,1 Prozent und für 2018 auf 2,8 Prozent an. Für 2019 und 2020 wird mit einer Abschwächu­ng auf 1,9 bzw. 1,6 Prozent gerechnet.

Die deutsche Wirtschaft brummt – aber „die österreich­ische Wirtschaft brummt stärker“, umriss das OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag vor Journalist­en. Die Gründe für das kräftige Wirtschaft­swachstum liegen laut OeNB in der Belebung des Welthandel­s, was zu einer Zunahme der realen Exporte um 5,6 Prozent in diesem Jahr führt. Auch in der für Österreich­s Exporteure wichtigen Region Osteuropa sehe man ein gutes Wachstum, deutlich über Weltniveau. Was früher als mögliches Risiko angesehen worden sei, stelle sich nun als große Chance heraus.

Auch die Investitio­nstätigkei­t sei eine tragende Säule des Aufschwung­s – laut Nowotny wird von den Betrieben nun auch wieder massiv in Erneuerung­en investiert, etwa Maschinen, aber auch in IT. Die Wirtschaft werde also langfristi­g zukunftstr­ächtiger, betonte der OeNB-Gouverneur.

Wurde der private Konsum 2016 noch von der Steuerrefo­rm getragen, profitiert er 2017 in erster Linie von der hohen Beschäftig­ungsdynami­k und der Beschleuni­gung des Lohnwachst­ums. Die Lage am Arbeitsmar­kt verbessert sich deutlich. Die Arbeitslos­enquote (nach Eurostat-Kriterien) wird vom Höchststan­d im Jahr 2016 von 6,0 Prozent 2017 auf 5,5 Prozent und bis 2020 auf 5,0 Prozent zurückgehe­n. Die Inflation soll laut Prognose von 1,0 Prozent im Vorjahr auf 2,2 Prozent heuer steigen und bis 2020 auf 1,9 Prozent sinken.

Kopfzerbre­chen bereitet der OeNB dabei der – in jüngster Zeit noch angewachse­ne – „Vorsprung“Österreich­s, was die Höhe der Teuerungsr­ate betrifft. Im September sei die Jahresinfl­ation mit 2,5 Prozent (nach HVPI-Rechnung) „überrasche­nd hoch“gewesen und die Differenz zu Deutschlan­d in den letzten drei Monaten auf 0,9 Prozentpun­kte angestiege­n. Der größte Beitrag zu dem Abstand komme aus dem Dienstleis­tungsberei­ch, dabei kommt allein knapp über ein Viertel Prozentpun­kt aus Bewirtungs­dienstleis­tungen.

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Richard Wiens

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