Sex sells (n)immer: Beate Uhse schlittert in die Pleite
Den Namen kennt immer noch fast jeder: Beate Uhse war lang der Erotik-Konzern schlechthin. Doch die goldenen Jahre des deutschen Sex-Unternehmens sind lang vorbei. Die Wende ins Internetzeitalter hat man verpasst. Am Freitag beantragte Beate Uhse die Insolvenz. Die operativen Tochtergesellschaften arbeiten vorerst unverändert weiter, man sei zuversichtlich, das Unternehmen mit 345 Mitarbeitern sanieren zu können.
Der Insolvenzantrag ist der vorläufige Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte. Das Unternehmen agierte seit Jahren glücklos, verlor Geld und Marktanteile und wurde von Jahr zu Jahr kleiner. Schonungslos analysiert der heutige Vorstand Michael Specht am Freitag die Vergangenheit: „Die Gruppe hat in den letzten Jahren unter zahlreichen Managementwechseln und strategischen Fehlentscheidungen gelitten. Der Ausbau des OnlineHandels wurde zögerlich und unsystematisch betrieben, wichtige Entwicklungen im stationären Handel wurden verpasst, die Produktpolitik war nicht strategisch, sondern zufällig und reaktiv.“
Dabei war der Beginn spektakulär. Die 2001 gestorbene Unternehmerin Beate Rotermund-Uhse gehört zur Gründergeneration der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie eröffnete in Flensburg den ersten Sexshop der Welt und etablierte sich als eine der bekanntesten Marken Deutschlands.
In Österreich ist Beate Uhse bereits seit Jahren Geschichte. Franchisenehmer Secret Factory löste 2010 den Vertrag mit Beate Uhse und führte die 47 österreichischen Shops unter den Namen Seven Sins und Erotikmarkt weiter. Auch Secret Factory schlitterte im Vorjahr – mit deutlich weniger Filialen – zum zweiten Mal in die Pleite.