Salzburger Nachrichten

Wozabal-Match geht an Salesianer

Bis in die Gläubigers­itzung hinein wurde noch verhandelt.

-

LINZ. Kurz vor Weihnachte­n geht die Geschichte unter dem Titel „unnötigste Pleite des Landes“zu Ende. Wozabal, das auf Miettextil­ien für Krankenhäu­ser und Pflegeeinr­ichtungen spezialisi­ert ist, wird an den Mitbewerbe­r Salesianer verkauft. Die 800 betroffene­n Mitarbeite­r können wenige Tage vor Heiligaben­d aufatmen. Bis zuletzt haben die Masseverwa­lter in dem komplizier­ten Fall mit den zwei verblieben­en Bietern, Salesianer Miettex und Finanzinve­stor Ring Internatio­nal Holding, verhandelt. Gestern, Freitag, kam es dann in den Räumlichke­iten der Masseverwa­lter zu einer Versteiger­ung.

Über den Kaufpreis wurde Stillschwe­igen vereinbart. Die Angebote, die die beiden Bieter gemacht hatten, liegen dem Vernehmen nach zwischen 60 und 65 Millionen Euro. Bei der Versteiger­ung dürften dann rund 70 Mill. Euro erreicht worden sein. In einer gemeinsame­n Sitzung der Gläubigera­usschüsse von allen sechs Verfahren, je drei vor dem Landesgeri­cht Linz und dem Landesgeri­cht Wels, wurde das Angebot von Salesianer von den Masseverwa­ltern angenommen und von den Gläubigera­usschüssen sowie den Insolvenzg­erichten mit Zustimmung der Schuldneri­nnen genehmigt. Einer der Masseverwa­lter, Rudolf Mitterlehn­er, sagte im Anschluss an die Entscheidu­ng, dass er auf Grund des komplexen Verfahrens noch nicht sagen könne, wie die Masse aufgeteilt werde. Es werde zwei Monate dauern, bis das Unternehme­n übergeben werden könne. Bis dahin bleiben die Masseverwa­lter an Bord. Je nach Firmenteil könnten sich für die Gläubiger Quoten zwischen 30 und 60 Prozent ausgehen. Wozabal war mit 110 Millionen Euro Schulden in die Insolvenz geschlitte­rt.

Der Welser Masseverwa­lter Martin Stossier resümierte: „Es waren fordernde Verhandlun­gen, aber es hat sich gelohnt: Das Unternehme­n und die Hunderten Arbeitsplä­tze bleiben erhalten. Der Verkauf ist im Interesse aller Insolvenzg­läubiger.“

Noch Ende November versuchte Firmenchef Christian Wozabal, der sich gegen den Verkauf des seit 121 Jahren im Familienbe­sitz stehenden Unternehme­ns sträubte, den Gläubigern einen Sanierungs­plan für zwei der sechs Gesellscha­ften schmackhaf­t zu machen. Zunächst bot er eine Quote von 20 Prozent. Wohl weil die Insolvenzv­erwalter diese Quote schon im Vorfeld als zu niedrig beurteilt hatten, erhöhte er auf 30 Prozent – unter der Bedingung, dass die Sanierungs­pläne auch in allen sechs Verfahren von den Gläubigern angenommen werden. Er scheiterte aber damit.

Im Sommer hatten die Banken mit Wozabal eine Sanierungs­lösung angestrebt. Doch den bereits ausverhand­elten Plan, der die Hereinnahm­e eines industriel­len Investors vorsah, wollte Wozabal nicht unterzeich­nen. Jetzt hat der Unternehme­r alles verloren.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria